Katholisch-evangelischer Dialog: EKD spricht von "peinlicher Panne"
In einem Spitzengespräch zwischen Vertretern der beiden Volkskirchen sollen die Irritationen wegen des umstrittenen EKD-Papiers ausgeräumt werden.
BERLIN taz | Dem Kampf folgt der Kuss: Am heutigen Mittwochabend soll in Süddeutschland ein Spitzengespräch zwischen den beiden Volkskirchen die Irritationen aus der Welt schaffen, die ein von der taz öffentlich gemachtes internes Papier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verursacht hat. Zuvor hatte die (katholische) deutsche Bischofskonferenz ein ökumenisches Routine-Treffen aus Wut über das EKD-Papier abgesagt - das darf auf dem sensiblen Feld der Ökumene durchaus als Ausdruck maximalen Flurschadens verstanden werden.
Im Juni hatte Oberkirchenrat Thies Gundlach, einer der führenden Köpfe des EKD, in einem sechsseitigen Schreiben mit teils überheblichem, teils gehässigem Ton die Lage der katholischen Kirche analysiert. So hieß es etwa über den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, den Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch: "Eine orientierende und prägende Kraft geht nicht von ihm aus." Die katholische Kirche agiere wie "ein angeschlagener Boxer".
An dem heutigen "persönlichen Gespräch" nehmen nun neben ein paar anderen Kirchenoberen der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber und Zollitsch teil, sagte der EKD-Pressesprecher Reinhard Mawick der taz. Beide Seiten hätten "ein großes Interesse", die "blöde Situation" zu klären. Er verwies darauf, dass das Gundlach-Papier schon EKD-intern auf Ablehnung gestoßen und nur durch eine "peinliche Panne" nach außen gedrungen sei. Die Ökumene solle darunter nicht länger leiden.
Ähnlich äußerte sich Rüdiger Runge. Der (evangelische) Pressesprecher des Zweiten Ökumenischen Kirchentages, der im kommenden Mai in München stattfinden soll, sagte der taz: Egal wie die Debatte um das EKD-Papier nun weitergehe, hielten die Laienorganisationen der beiden Volkskirchen daran fest, die Ökumene und die Kooperation miteinander weiter zu vertiefen. In den vergangenen 13 Jahren, seitdem es Planungen für Ökumenische Kirchentage gebe, habe es immer wieder "schwierige Gesprächssituationen" gegeben. Im Laufe der Jahre habe man aber immer mehr zu einem Verhältnis "belastbarer Offenheit" gefunden. "Da haben wir etwas dazugewonnen", sagte Runge.
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