: Kaschieren
Betr.: „Neues Zentrum Altona“, taz hamburg vom 28. Januar 2000
Die von der Bezirksversammlung beschlossene Öffnung der Großen Bergstraße für den Autoverkehr ist für Altona-Altstadt keine Lösung. Anstatt die Armut vor Ort zu bekämpfen – immerhin ist das Stadtviertel mit einer bereinigten Arbeitslosigkeit von 10,6 Prozent, einem Sozialhilfeanteil von 14,7 Prozent sowie einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von knapp 46.000 DM eines der ärmsten Viertel in ganz Hamburg – sollen konsumrauschende Menschen von „außerhalb“ den Niedergang des Viertels kaschieren helfen: Wo gekauft wird – und sei es nicht durch die Menschen vor Ort – geht es allen irgendwie besser: die Läden sind vielfältiger, der Einzelhandel florierender, die Plätze freundlicher (und durch „Schwarze Sheriffs „sicherer“) und die Armen auch irgendwie glücklicher...
Niemand würde auf dem Dulsberg eine „Große Bergstraße“ planen und auch für Altona-Altstadt wäre ein Abbau von Gewerbeflächen um ein Drittel sinnvoller als der jetzt geplante Versuch, die Kaufrauschmeile à la Mercado wieder zu beleben (...)
Frank Omland
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