Kartenverkauf für die Filmfestspiele: Berlinale-Fans im siebten Himmel
Die gute Nachricht: Am Dienstag gab es fast keine Schlangen an den Vorverkaufsstellen für die Berlinale: Die schlechte Nachricht: Das war ein Ausnahmetag.
So sieht das Paradies für Berlinale-Fans aus. Die Karteninteressenten betreten den roten Teppich der Vorverkaufsstellen in den Potsdamer Platz Arkaden. "Kommen Sie auch zu mir", ruft eine Verkäuferin aus dem Schalterhäuschen. Wartezeit: keine.
Einen Tag lang ist dieses Paradies Wirklichkeit: Am Dienstag um zwölf Uhr stehen an den Ticketschaltern in den Arkarden nicht mehr als zehn Besucher. Am Tag zuvor beim Verkaufsstart hatten viele Fans mehr als eine Stunde lang angestanden, manche waren schon Stunden vor Öffnung der Schalter gekommen.
Was ist passiert? Tickets für die Filme gibt es meist drei Tage im Voraus, seit Montag sind zudem Karten für alle Sonderveranstaltungen zu erhalten und für den Zuschauertag am letzten Sonntag. Deswegen der Andrang. Am Dienstag hingegen gab es vor allem Tickets für Donnerstag neu im Angebot, den ersten offiziellen Tag des Festivals. Und da laufen nur wenige Filme.
Eva Schreiner und Cora Printer gehören zu den wenigen, die trotzdem zum Potsdamer Platz gekommen sind. Die beiden jungen Frauen haben sich viel vorgenommen. Acht Filme möchten sie während des zehntägigen Filmfests sehen, hauptsächlich Dokumentarfilme. "Die Filme, die im Wettbewerb laufen, können wir uns nachher auch im Kino ansehen", erklärt Eva Schreiner. Ihre Freundin fügt hinzu: "Wir wollen seltene, nicht so bekannte Filme sehen." Für die begehrten Premierenkarten hätten sich die jungen Frauen morgens nicht angestellt. "Für so was haben wir keine Zeit." Der Vorverkauf startet täglich um zehn Uhr.
Für viele Filmfans ist der Andrang auf die Tickets jedes Jahr ein frustrierendes Erlebnis. Auch für Friederike Augart: Sie hatte am Montag versucht, Karten für einen Film in der besonders begehrten Kategorie Wettbewerb zu bekommen. "Zwei Stunden habe ich gewartet, dann hatte ich keine Lust mehr." Sie ist froh, dass es am Dienstag so ruhig ist: "Jetzt kann ich mir in Ruhe überlegen, welche Filme ich noch sehen möchte."
Die 24-Jährige hofft, dass es auch am heutigen Mittwoch so leer ist. Da möchte sie sich Karten für einige Filme am Freitag kaufen. Das ist sehr unwahrscheinlich, entgegnet eine Kartenverkäuferin. "Sobald es Kinokarten für die Wettbewerbsfilme am Freitag und am Wochenende gibt, wird die Schlange wieder bis zur Tür reichen." Janina Trebing
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen