: Karten neu gemischt
■ Zum Wahlbetrug auf dem Berliner FDP–Parteitag
Alle Vorstandswahlen der Berliner Liberalen sind ungültig. Bei der Auszählung ist manipuliert worden. So unwahrscheinlich es ist, daß FDP–Chef Rasch persönlich die Schiebereien wollte, so klar ist, daß er von ihnen profitierte und daß er über sie fallen muß. Mit dem Auffliegen der Stimmzettel– Manipulation endet die Ära Rasch im Chaos. Die Berliner Wende– und Makler–Partei hat ihren superben Stilisten eingebüßt, der es fertigbrachte, neben den Immobilisten auch die authentisch Liberalen leben zu lassen. Das ist Walter Rasch. Landesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender. Neuerdings auch noch Bankier, obwohl er keinerlei Qualifikationen dafür besitzt. Einer, der nicht rechts und nicht links ist. Ein Biegsamer. Der der CDU in schlimmsten Skandalzeiten keine Schwierigkeiten machte, sondern immer aufs konziliante Mauscheln setzt. Der bei den Koalitionsverhandlungen mit der CDU auf den Bürgermeisterposten freiwillig verzichtete. Ein Mann, so recht nach dem Herzen der regierenden CDU. Und einer, der das Liberale selbst nur als Weder–Noch verkörperte. Fällt Rasch, dann wird nicht nur die CDU Probleme bekommen, sondern auch der linke Flügel der FDP. Dann ists vorbei mit dem Berliner Stil, der alle Korruption und jedes Profil abschleift, damit nur bloß der Laden weiterläuft. Ecken und Kanten werden auftauchen, wo seit 1981 salbungsvolles Krisenmanagement herrscht. Herzlich froh sind einstweilen nur die Rechten. Und das, obwohl sie ernten, was Kritik von links nicht einfordern mochte. Das gibts so eben nur in Berlin: das Chaos als politsche Macht. Mechthild Küpper
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