■ Kartellamt stellt Verfahren ein: Telekom gibt Teilnehmerdaten komplett weiter
Berlin (dpa) – Die Deutsche Telekom will Datensätze, in denen die Telefonnummern mit Informationen über den Anschlußnehmer verknüpft sind, künftig vollständig und billiger als bisher an Auskunftsdienste und Anbieter von Telefonbüchern weitergeben. Das teilte das Bundeskartellamt am Dienstag mit.
Bislang hatte sich die Telekom geweigert, die Daten rauszurücken, und damit nach Einschätzung der Wettbewerbshüter Preismißbrauch betrieben und den Wettbewerb auf den Märkten für Auskunftsdienste und Telefonbücher entscheidend behindert. Ein bereits eingeleitetes Verfahren gegen den Ex-Monopolisten stellte das Kartellamt nach dem Einlenken wieder ein.
Die Telekom war bereits Ende vergangenen Jahres abgemahnt worden. Weil bisher praktisch alle Telefonkunden in Deutschland bei der Telekom angeschlossen seien, verfüge nur diese über alle Datensätze der Anschlußkunden, hatte das Kartellamt erklärt.
Künftig soll jedes Auskunftsunternehmen pro erteilter Auskunft und jeder Hersteller von Teilnehmerverzeichnissen pro produzierter Auflage einen bestimmten Betrag zahlen. Damit können sie unter wirtschaftlichen Bedingungen eine eigene Datenbank aufbauen und sich von der Telekom unabhängig machen. Für ein nutzungsabhängiges Entgelt hatte das Kartellamt schon früher plädiert.
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