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Karsten Voigt will „stärkere Selbstbehauptung Europas“

Bonn (ap) - Angesichts innenpolitischer Kontroversen in den USA und der von Parteichef Michail Gorbatschow eingeleiteten Wende in der sowjetischen Politik ist es nach Ansicht des SPD–Aussenpolitikers Karsten Voigt mehr denn je Aufgabe der Europäer, ihre spezifischen Interessen nachdrücklich zur Geltung zu bringen. „Die Selbstbehauptung Europas muß jetzt beginnen“, betonte Voigt am Freitag in Bonn. Vor Journalisten machte Voigt den „lähmenden Streit“ zwischen CDU, CSU und FDP für den schwindenden Einfluß der Bundesrepublik an der „historischen Wegscheide der internationalen Situation“ verantwortlich. In Kanzler Helmut Kohls USA–Politik verbinde sich im übrigen „kleinbürgerlicher Provinzialismus mit vorbeugender Anpassung“. Die Vereinigten Staaten respektierten jedoch nur selbstbewußte Bündnispartner. Sowenig die Koalitionsparteien sich auf eine gemeinsame Einschätzung der neuen sowjetischen Politik einigen könnten, so widersprüchlich und diffus sei ihr Verhältnis gegenüber der Sicherheits– und Abrüstungspolitik der republikanischen Regierung unter Präsident Ronald Reagan und der demokratischen Mehrheit im US–Senat. Weiter kritisierte der SPD–Politiker, daß die Bundesregierung bislang keine Vorstellungen zur notwendigen Reform der transatlantischen Beziehungen und zur Erneuerung der NATO– Strategie vorgelegt habe. FORTSETZUNG VON SEITE 1

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