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Karriereschluß mit Cup

■ Nach dem Davis-Cup-Sieg über Tschechien freut sich Schwedens Stefan Edberg auf das Finale gegen Frankreich

Berlin (taz/dpa) – „Wir haben uns Illusionen hingegeben“, klagte gestern die Gazzetta dello Sport, „aber Tennis ist nicht wie Fußball“. Mit 2:0 hatten die Italiener nach Siegen von Gaudenzi gegen Pioline und Furlan gegen Boetsch im Halbfinale des Davis Cup gegen Frankreich geführt und standen knapp vor dem Einzug ins Endspiel. Doch dann holten die Franzosen, vom begeisterten Publikum in Nantes und ihrem Teamkapitän Yannick Noah aufgepeitscht, Match für Match auf. Zunächst gewannen Guy Forget und Guillaume Raoux glatt mit 6:3, 6:4, 6:2 das Doppel gegen Andrea Gaudenzi und Diego Nargiso, dann ließ Cedric Pioline dem Italiener Renzo Furlan beim 6:3, 2:6, 6:2, 6:4 keine Chance, und am Ende war sogar noch der Schiedsrichter mit den Franzosen.

Als die abschließende Partie im dritten Satz zu kippen drohte, nachdem Boetsch die ersten beiden Sätze gegen Gaudenzi mit 6:4, 6:2 gewonnen hatte, erkannte der Referee dem Italiener beim Stande von 7:7 im Tiebreak einen klaren Punktgewinn ab. Boetsch gewann den Tiebreak mit 10:8, und die Franzosen standen doch noch zum zwölftenmal im Endspiel. „Die Franzosen waren besser“, zeigte sich Italiens Kapitän Adriano Panatta trotz der Fehlentscheidung gelassen. Noah hörte es mit Bewunderung: „Ich weiß nicht, was ich in so einer Situation alles zum Schiedsrichter gesagt hätte.“

Gegner der Franzosen sind vom 29. November bis 1. Dezember, voraussichtlich in Malmö, die Schweden, deren Glanzzeiten eindeutig jüngeren Datums sind als die der Franzosen. Diese gewannen zwar die Trophäe zuletzt 1991 sensationell gegen die USA, die größte Tenniszeit des Landes liegt aber schon etwas länger zurück: von 1927 bis 1932 siegten die legendären Musketiere Borotra, Lacoste, Cochet und Brugnon sechsmal in Folge. Die Skandinavier dagegen erreichten in den letzten 14 Jahren neunmal das Finale.

Fünfmal holte Schweden den Cup, dreimal war Stefan Edberg mit von der Partie, der Ende dieser Saison seine Karriere beenden will. Ein Sieg gegen Frankreich käme als Schlußpunkt gerade recht. „Ich träume seit langem davon, zum Abschluß noch einmal mit Schweden den Davis Cup zu gewinnen“, sagte der 30jährige nach dem 4:1-Sieg seines Teams in Prag gegen die Tschechen. „Ich hoffe, daß ich dabeisein kann. Das Finale wird sehr emotionell.“

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