Karen Boros, Sammlerin: Einblick (787)
Karen Boros ist Kunsthistorikerin, Unternehmerin und zuständig für die VIP Relations der Art Basel. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Medienunternehmer Christian Boros, hat sie eine Sammlung zeitgenössischer Kunst aufgebaut, die in einem ehemaligen Bunker in Berlin-Mitte für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Zu sehen ist diese auch bei der ersten Collection Night Berlin, die an diesem Freitag stattfindet. Die anderthalbstündige Tour „Bunker by Night“ gibt sowohl eine Einführung in die Geschichte des Bunkers wie in die dort ausgestellte Kunst, u. a. von Martin Boyce, Michel Majerus, Katja Novitskova und Pamela Rosenkranz. Registrierung unter www.sammlung-boros.de erforderlich (siehe Kolumne S. 14).
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?
Karen Boros: Regelrecht eintauchen konnte ich in den „Garten der irdischen Freunden“ im Gropius Bau. Der Garten als Spiegelbild des aktuellen Weltzustands wird von unterschiedlichen Positionen durchleuchtet. Ausgehend von Hieronymus Boschs Triptychon „Garten der Lüste“ werden die allseits präsenten Themen wie Klimawandel, Globalisierung, Migration und Gentrifizierung neu bearbeitet. Dass die beiden Kuratorinnen selbst durch die Ausstellung führen ist vorbildliche Museumsarbeit.
Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin können Sie empfehlen?
Die Konzerte im KM 28 sind immer eine Überraschung und Herausforderung fürs Ohr. Ich bin begeistert, dass es diesen Ort für experimentelle Musik gibt.
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie zurzeit durch den Alltag?
„Das terrestrische Manifest“ von Bruno Latour ist für mich ein wichtiges Buch zum Verständnis der geopolitischen Machtverhältnisse nach der Globalisierung und deren Auswirkungen in die Zukunft. Zwischendurch nehme ich mir immer wieder „Jüdisches Städtebild Berlin“ zu Hand, das mit spannenden Details die Geschichte der Juden in Berlin und architektonisch besondere Orte beschreibt.
Was ist Ihr nächstes Projekt?
Besondere Freude macht mir zur Zeit das Artist in Residency Programm der Boros Foundation in der Uckermark. Junge Künstler können abseits von der Stadt nachdenken und wirken.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen am meisten Freude?
Eine Riesenschüssel Tomaten aus dem Gewächshaus zu ernten, auch wenn dann gleich die Zeit zum Einkochen gefordert ist.
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