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Kanzlerkandidatur der SPDSteinmeier verzichtet für seine Frau

Mehr Zeit für die Familie: Deshalb verzichtete SPD-Fraktionschef Steinmeier auf die Kanzlerkandidatur. Er hatte seiner Frau vor zwei Jahren eine Niere gespendet.

Familie wichtiger als Kanzleramt: Frank-Walter Steinmeier mit seiner Frau Elke Büdenbender. Bild: dpa

BERLIN dpa | SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hat seiner Familie zuliebe auf die Kanzlerkandidatur seiner Partei verzichtet. „Die letzten zwei Jahre seit der Transplantation haben gezeigt: Auch wenn es überwiegend gut geht - es gibt ein paar Tage mehr im Jahr, an denen ich an der Familienfront gefordert bin“, sagte Steinmeier der Bild am Sonntag.

„Diese Freiheit wollte ich mir bewahren, deshalb war der Verzicht auf die Kandidatur die notwendige Konsequenz.“ Steinmeier hatte seiner Frau im Spätsommer 2010 eine Niere gespendet.

Der SPD-Politiker, der 2009 erfolglos gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) angetreten war, will sich nicht aus der Spitzenpolitik zurückziehen: „Ich werde mich voll für die SPD reinhängen, damit Peer Steinbrück Kanzler wird.“

Die Entscheidung gegen eine erneute Kandidatur sei ihm nicht leicht gefallen, berichtete Steinmeier. „Wenige Dinge sind schwieriger, als Nein zu sagen, wenn man selbst nicht ohne Ehrgeiz und die Aufgabe groß ist“, sagte der 56-Jährige. „Zweierlei war für mich am Ende ausschlaggebend: Ich wusste, dass Peer Steinbrück ein hervorragender Kandidat sein würde. Und mir war klar, was ein Jahr Wahlkampf für mich und meine Familie bedeuten würde.“

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11 Kommentare

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  • E
    e.a.

    Das ist eigentlich die einzige Sache, in der ich dem Steinmeier großen Respekt zolle.

  • TT
    tina tiger

    Ach, da menschelt es ja bei den Spezialdemokraten! Aber, wenn es bei denen menschelt, dann nur für sie persönlich privat.

     

    Denn die ganzen Opfer seiner neoliberalen Politik, die verarmten 6 Millionen Hartz-IV-Betroffenen, die Hunger leidenden LeiharbeiterInnen, die kaum überlebenden Minijober- und Niedriglöhnerinnen sowie die zunehmenden Armutsrentnerinnen - die alle sind Herrn Steinmeier und den anderen SPD-lern scheißegal.

     

    Die SPD hat die Lebensbedingungen der Masse der in Deutschland lebenden Menschen massiv verschlechtert, als sie sieben Jahre zusammen mit den Grünen in Deutschland regiert hat. Sie haben nur asoziale Gesetze gemacht und auch noch sinnlosen Kriegseinsätzen der Bundeswehr zugestimmt. - Den ersten nach 1945 !

     

    Die SPD sollte sich auflösen. Und die Grünen gleich mit. Dann haben die ganzen auf Steuergelderkosten fürstlich lebenden verdorbenen neoliberalen PolitikerInnen ganz viel Zeit für ihre Familien.

  • E
    Elisabeth

    Tja, die SPD und ihre Wahlverlierer - Troijka. Da fiel Herrn Steinmeier, dem Wahlverlierer - Kanzlerkandidaten von 2009 plötzlich die Familie ein, als er sich keine Chancen gegen Steinbrück mehr ausrechnete.

     

    Allerdings ist Steinbrück auch ein unterirdischer Kandidat. Auch er steht wie Gabriel und Steinmeier für die neoliberale rot- grüne Agenda 2010 - Arbeitsmarktderegulierungspolitik und die verheerende Finanzmarkt-Deregulierungspolitik. Infolge dieser asozialen Politik hatte die SPD 2009 das schlechteste Wahlergebnis aller zeiten.

     

    Mit Steinbrück, dem Knecht der Bänker, will die SPD nun 2013 zum noch größeren Wahlverlierer werden.

     

    SPD und Grüne haben sich seit ihrem wohlverdienten Regierungsende 2005 leider nicht programmatisch erneuert hin zu einer dringend notwnedigen sozialen Politik. deshalb kann sie kein denkender Mensch 2013 wählen. Wählbar ist auf Bundesebene bisher nur die Linkspartei. Die Piraten haben u.a. bisher kein klares sozialpolitisches inhaltliches Profil.

  • FK
    Fred K'heimer

    Tja, was ist denn von dieser Erklärung Steinmeiers zu halten? Nichts, denn ich hasse Rührgeschichten, zumal wenn sie, auch das ist kein Zufall, erst am Wochenende den Medien übergeben wird.

     

    Wenn sich dieser Mann schon so intensiv um seine Frau kümmern will, dann sollte er die bisher nicht gestellte Frage beantworten, wie sich das denn mit seinem Bundestagsmandat verträgt? Ach so, das nimmt man war, wann immer es paßt. Aber die Diäten kassiert man dann doch gerne monatlich?

    Würde gerne mal die Krankheitsquote der Leute sehen, die üppig vom Steuerzhaler alimentiert werden. Steinmeier war doch eineige Zeit nach der Organentnahme krank, so wie sich auch Müntefering eine bezahlte Auszeit nahm.

     

    Also, Steinmeier verhält sich wie ein Berufspolitker. Und der glaubt, den Leuten irgendwelche Geschichten auftischen zu können.

    Tja, bei mir verfängt das nicht!

     

    Herr Steinmeier, legen sie Ihr Bundestagsmandat ab!

  • IN
    Ihr NameGMNW

    Da hat man monatelang das peinliche Gerede von der SPD-Troika und der Kanzlerkandidatur ertragen müssen und jetzt plappert der famose Verlierer, 'ich habe ja nur wegen meiner Frau auf die Kandidatur verzichtet!'

    Unglaubwürdiger und besonders peinlicher geht es kaum noch; auch peinlich für das SPD-Management!

  • TB
    Thomas Bailly

    Steinmeiers Interview, jetzt nach der Entscheidung für Steinbrück, ist peinlich, schäbig und armselig. Jedenfalls absolut überflüssig!

    Nach dem Motto "eigentlich wäre ich der richtige Kandidat".

    Warum hat er nicht schon vor einem Jahr offiziell auf seine Kadidatur, aus eben diesen Gründen, verzichtet?

  • H
    Hafize

    Die SPD hat seit ein paar Tagen einen Kanzlerkandidaten, wieso verzichtet der Steinmeier jetzt auf die Kandidatur - habe ich etwas nicht mitbekommen?

     

    und: Wenn er keine Zeit für die Kanzlerkandidatur hat, dann sollte er den Fraktionsvorsitz im Bundestag auch abgeben, denn dann hätter dafür auch keine Zeit.

     

    Das ist schon interessant, wenn Thilo Sarrazin einen rechtsextremen Bestseller schreibt, tritt kaum ein Prominenter bei der SPD zurück, aber für ihre Frauen da wollen sie Zeit haben. Ich bin gespannt, ob er heute um 20.00 Uhr auch seinen Fraktionsvorsitz abgibt. Alles andere wäre ja eine Art Lüge oder Irreleitung.

  • T
    tonky65

    Die SPD hätte ernsthaft ihren 23%-Kandidaten nochmals aufgestellt? Oh Gott..

    Aber jetzt will er sich voll in den Wahlkampf für Peer Steinbrück stürzen. Da ist ja bisher immer was gutes für die SPD rausgekommen, wenn sich Frank-Walter mal so richtig reinhängt: Hartz 4, Schwielowsee, BTW 2009...

  • D
    Detlev

    Man sollte sie die Ehefrau-Ausstiegsklausel nennen. Wenn ein bekannter Wahlverlierer wie Frank Walter Steinmeier sein eigenes Unvermögen verstecken muss, weder Wahlen noch Redeschlachten im Bundestag gewinnen zu können, dann muss die eigene Frau als Ausrede und Ausstieg herhalten. In Wirklichkeit hat er keine realistische Chancen mehr. Er weiß selber, dass er kein Wahlkämpfer ist, dass er innerparteilich nichts ausgestanden, ausgefochten oder angefangen hat. Er war einfach immer nur der Mann hinter Gerhard Schröder.

  • A
    ann

    Steinmeier verzichtet und es wird ein Choleriker ins Rennen geschickt, "Danke"

  • A
    aurorua

    Von den eigenen SPD Leuten weggedrückt und rausgemobbt, und jetzt auf Familie und sozial machen, dieser Agenda 2010 Protagonist sollte sich was schämen.

    Solchen unsozialen, neoliberalen Lumpen hat Deutschland die zunehmende Zahl von Nichtwählern zu verdanken!