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Kanzleramt lag U–Boot–Vertrag vor

Bonn (dpa) - Dem Bundeskanzleramt lag der Vertrag zwischen dem Ingenieurkontor Lübeck (IKL) und der Howaldtswerke– Deutsche Werft AG (HDW) mit Südafrika über die Lieferung von U–Boot–Plänen vor. Wie nach Informationen von dpa aus den Firmenakten, die jetzt dem Bonner U– Boot–Ausschuß zugestellt wurden, hervorgeht, ist der Vertrag wahrscheinlich am 16. Juli 84 beim Bundeskanzleramt eingegangen. Spätestens am 31. Juli 84 soll er dem damaligen Kanzleramtschef Waldemar Schreckenberger (CDU) vorgelegen haben. Dies ergibt sich aus Aufzeichnungen über Telefongespräche zwischen Schreckenberger und Firmenvertretern. Aus den bisherigen Zeugenaussagen von Schreckenberger und Kanzlerberater Horst Teltschik war nicht klar geworden, ob das Bundeskanzleramt den Vertrag gekannt hat. Teltschik hatte gesagt, er habe den Vertrag möglicherweise erhalten, aber nicht gelesen. Die ihm von den Firmen überreichten Schriftstücke habe er später in den Reißwolf gegeben. Der inzwischen als geheim eingestufte Vertrag enthält u.a. genaue Abmachungen darüber, daß IKL und HDW Südafrika mit Fachleuten beim Bau der U–Boote helfen wollen. Außerdem sollte ein für die Konstruktion notwendiges U– Boot–Modell im Maßstab von 1:5 nach Südafrika gesandt werden. Die Grünen wollen die Untersuchung der U–Boot–Affäre auch in der neuen Legislaturperiode fortsetzen. Mit der sich abzeichnenden Absicht der Koalition, aber auch der SPD, „den Ausschuß absaufen zu lassen, können wir uns nicht einverstanden erklären“, sagte die Obfrau der Grünen im Ausschuß, Uschi Eid, am Samstag in einem dpa–Gespräch.

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