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Kant auf der Liste

Der DDR-Schriftsteller Hermann Kant fordert vom Verband deutscher Schriftsteller (VS) dringend Aufklärung darüber, ob seine Mitgliedschaft »als unerwünscht« behandelt wird. Vor Monaten habe ihn der VS noch »wissen lassen, daß ich in seinen Reihen willkommen bin«. Jetzt höre er »über Umwege, daß es nicht so ist«. Als »belastet gegenüber irgendwelchen VS-Bedenken« könne er sich nicht betrachten. Er vertrete die Position, ein Schriftsteller solle dem Verband angehören. Diese Position erledige sich jedoch in dem Augenblick, wo es hieße, »den oder die oder diese Gruppe wollen wir nicht«. Er spüre Unbehagen, wenn er von einer »Liste« höre. Existiere sie wirklich, dann »möchte man erfahren, wer nach welchen Gesichtspunkten diese Doppelriege aufgestellt« habe.

Aus der Ex-DDR hatten rund 600 Autoren bis Ende Januar ihren VS- Beitritt erklärt. Die Zeitung 'Neues Deutschland‘ veröffentlichte am Mittwoch eine Namensliste von 23 angeblich »unerwünschten« Autoren. Dazu gehören neben dem langjährigen Präsidenten des Schriftstellerverbandes in der ehemaligen DDR, Kant, noch Helmut Baierl, Gerhard Bengsch, Rudi Benzien, Richard Christ, Walter Flegel, Günter Görlich, Irmtraut Gutschke, Wolfgang Held, Gisela Karau, Dorothea Kleine, Marianne Krumrey, Vera Küchenmeister, Jürgen Leskien, Dieter Noll, Eberhard Panitz, Erhard Scherner, Gisela Steineckert, Walter Stranka, Harry Thürk, Wolfgang Tilgner, Ruth Werner und Gerald Zschocke.

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