: Kaninchen in Parkanlagen
Bis Oktober haben sie noch Schonfrist, dann werden die vielen tausend Kaninchen, die sich zur Zeit durch die Parkanlagen fressen, im Kochtopf und im Freßnapf landen. Der alliierten Präsenz in der Stadt verdanken die Berliner Kaninchen ihre besondere Art zu sterben: Da nach alliierter Anordnung das Schießen verboten ist, werden die Kaninchen durch Frettchen gemeuchelt. Die kleinen, rund 30Zentimeter langen Iltisse jagen mit amtlicher Genehmigung: „54 Frettiergenehmigungen“, so antwortete der Senat auf Anfrage des AL-Abgeordneten Berger, haben die Bezirksämter erteilt. Die Frettierer sind nach Auskunft des Tiergartener Gartenbauamts Hobbyjäger, die sich die Jagdbeute anschließend „in die Pfanne hauen“ oder ihren Tierchen verfüttern. Allein im Tiergarten wurden im letzten Jahr rund 500Kaninchen durch die kleinen Iltisse erlegt: Die Frettchen, so enthüllt Meyers Enzyklopädie, verbreiten „bei der Jagd aus Stinkdrüsen am After eine starkriechende Duftwolke, wodurch die Kaninchen aus ihrem Bau in die davor gestellten Fangnetze getrieben werden“. Die Iltisbesitzer haben, so erläutert der Senat, in der Regel einen Jagdschein. Der AL-Abgeordnete Berger hatte Verstöße gegen das Tierschutzgesetz befürchtet, das „Kenntnisse und Fähigkeiten zum Töten der Tiere“ vorschreibt.
taz / Foto: Nanna Botsch
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