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Kampfansage an Apotheker

■ Pharmaindustrie will Wettbewerb zwischen den Apotheken / Preisbindung für Medikamente soll fallen / Patienten sollen prozentualen Anteil statt Festbetrag bezahlen / Reibungen erwartet

Frankfurt (ap) - Mit der Forderung, die Preisbindung für Medikamente aufzuheben, hat die bundesdeutsche Pharmaindustrie den Apothekern den Kampf angesagt. Auch zwischen den Apotheken müsse künftig ein Preiswettbewerb bei Arzneimitteln möglich sein, heißt es in einem Positionspapier zur Strukturreform der gesetzlichen Krankenversicherung, das der Bundesverband der Phar mazeutischen Industrie am Dienstag in Frankfurt vorlegte. Danach soll außerdem eine prozentuale Selbstbeteiligung der Krankenversicherten einen Anreiz für einen Preisdruck der Verbraucher auf die Apotheken geben. Hauptgeschäftsführer Vogel räumte ein, der Verband rechne mit erheblichen Reibungen, da diese Vorschläge nicht mit den Apothekern abgestimmt seien. Es gehe aber nicht an, daß ein Preiswettbewerb nur zwischen den Arzneimittelherstellern stattfinde, es müßten auch bisherige Tabus auf den Prüfstand gestellt werden. Bisher kostet das Arzneimittel eines Herstellers durch die Festpreisregelung überall in der BRD dasselbe, Preiswettbewerb ist den Apothekern ausdrücklich verboten. Der Pharmaverband schlug vor, daß künftig nicht Festaufschläge, sondern Maximalaufschläge auf den Einkaufspreis für Medikamente vorgegeben werden. Wenn sich der Krankenversicherte statt mit einer festen Rezeptgebühr von zwei Mark je Medikament prozentual an den Arzneimittelkosten beteiligen müsse, würde auch dessen Interesse am Preiswettbewerb zwischen den Apotheken steigen.

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