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Kampf um das Bleiberecht

betr.: „Ende der Duldung“, taz vom 10. 10. 02

Da wir viele Bekannte und Freunde haben, die in den Neunzigern als so genannte unbegleitete Kinder ihren Asylantrag stellten, die alle ohne Ausnahme abgelehnt wurden, beschäftigt uns dieser Kampf um das Bleiberecht nahezu täglich. Letzte Woche haben wir alle Bundestagsfraktionen angeschrieben, um gegen geplante Internierungslager für ausreisepflichtige Bürger zu protestieren.

Während ich vor drei Jahren noch gewisse Erfolgsansprüche mit solchen Aktionen verknüpfte, kann ich mittlerweile mit aalglatten und nichtssagenden Antwortschreiben aus allen Fraktionen die Wand kleistern. Auch das Ausländergesetz bringt in der Tat nichts Gutes.

Die Wahl 2002 hat der Politik auch den klaren Wählerauftrag gegeben, für ein modernes und menschliches „Ausländer“-Gesetz zu sorgen. Die Realität treibt mir jedoch die Schamesröte ins Gesicht, weil wir eben nicht in einem von Rot-Grün reformierten, modernen Deutschland leben, sondern immer noch in einem mittelalterlichen und rassistischen Land.

MARTIN KÜSTER, München

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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