Kampf gegen Rechts: "Tromsø" soll dichtmachen

Dem Friedrichshainer "Thor Steinar"-Laden wird fristlos gekündigt. Der Eigentümer sieht sich vom Mieter "arglistig getäuscht" und will ihn schnell loswerden. Anwohner wollen weiter protestieren.

Gegen den Laden gibt es regelmäßige Proteste. Bild: AP, Axel Heimken

Nur zwei Wochen nach seiner Eröffnung hat der Friedrichshainer Thor-Steinar-Laden "Tromsø" in der Petersburger Straße die Kündigung auf dem Tisch. "Der Vermieter hat den Mietvertrag mit der Skytec Outlets GmbH aufgrund arglistiger Täuschung angefochten und eine fristlose Kündigung ausgesprochen", teilte Jan Bamberger von der Hausverwaltung der taz mit. Die SF-Immobilienfonds-Gruppe, der das Gebäude gehört, sei von Skytec nicht über den geplanten Verkauf der bei Rechtsextremen beliebten Modemarke Thor Steinar informiert worden. "Der Eigentümer wird alle rechtlichen Maßnahmen ausschöpfen, um den Vertrieb von Thor Steinar in dem Objekt zu unterbinden", so Bamberger.

Seit der Eröffnung des "Tromsø" Ende Februar gibt es Proteste gegen das Geschäft. Zwei Demonstrationen zogen vor den Laden, Steine und Farbbeutel flogen an die Fassaden. Auch der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg lehnt das Geschäft ab. "Wir begrüßen daher das schnelle Vorgehen des Vermieters", freute sich am Sonntag Marianne Burkert-Eulitz (Grüne), Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung. Ausdrücklich habe der Bezirk die Initiativen gegen das Geschäft unterstützt. Auch hatte Bezirksbürgermeister Franz Schulz das Gespräch mit dem Eigentümer gesucht.

"Da der Mieter weiß, wie auf seine Thor-Steinar-Läden reagiert wird, muss er vor der Vertragsentscheidung auf das Sortiment und die mögliche Gefährdung des Gebäudes durch Gegenprotest hinweisen", erklärte Canan Bayram. Die SPD-Abgeordnete und Sprecherin der Initiative gegen Rechts Friedrichshain begrüßte die Kündigung.

Auch Holger Förster, Geschäftsführer des Verbands für interkulturelle Arbeit, zeigte sich erleichtert. Sein Verein kümmert sich um Sozialbetreuung für Migranten und ist direkter Nachbar des "Tromsø". "Das Geschäft und seine rechtsextremen Kunden stellen eine Provokation dar, gerade für unsere afrikanische Klientel", so Förster. Er berichtet von Drohungen von Objektschützern des Thor-Steinar-Ladens gegen seine Mitarbeiter. Die Kündigung sei daher eine "absolut gute Nachricht".

Richtiger Jubel erklang dennoch nicht. Förster verweist auf die beiden anderen Thor-Steinar-Läden in Berlin: Erst im November letzten Jahres gab es eine Räumungsklage gegen das Sportgeschäft Doorbreaker im Friedrichshainer Ringcenter. Der Inhaber des Ladens in der Rosa-Luxemburg-Straße wurde schon im Oktober vom Berliner Landgericht zur Räumung des Geschäfts verurteilt. Beide Läden sind immer noch geöffnet.

"Unser Protest wird daher weitergehen", kündigte Canan Bayram an. Am Samstag wird es eine große Kiezdemo gegen "Tromsø" geben. Gegenwehr droht dem Laden auch von anderer Seite: Laut Medienberichten habe die gleichnamige norwegische Stadt das Modelabel aufgefordert, den Namen Tromsø niederzulegen.

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