: Kampf dem Müll
■ „Wir wollen nicht im Müll ersticken“
Leipzig (taz) — Seit der Frühjahrsmesse sind „fliegende Händler“, die von Bratwürstchen und Bier über Süßigkeiten bis zu Schmuck und Oberbekleidung alles anbieten, was Magen und Augen begehren können, in der Leipziger Innenstadt fast allgegenwärtig. Mit den Händlern sind aber auch neue Probleme auf die Stadt zugekommen. Auf öffentlichen Straßen und Plätzen fällt doppelt soviel Müll an wie bisher. Auf den Leipziger Deponien ist das Müllaufkommen um 30 Prozent gestiegen. Damit soll nun Schluß sein: Als zweite Stadt nach Rostock hat in Leipzig die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, daß im ambulanten Handel, an Imbißstuben und auf Großveranstaltungen keine Einwegverpackungen für Getränke mehr verkauft werden dürfen. „Insbesondere die Einwegverpackungen“, so heißt es in der Begründung, „haben einen großen Anteil an diesem enormen Zuwachs an Müll“. Diese Änderung der Marktordnung wurde Mitte Oktober verabschiedet und tritt zum 1. November in Kraft. Wie Marktamtsleiter Herbert Unglaub erklärte, hoffe man auf die Kooperationsbereitschaft der Händler und wolle ihnen zwei Wochen Zeit lassen, sich auf die neue Bestimmung einzustellen. Nach ersten Gesprächen, so Unglaub, zeigten sich die Händler durchaus einsichtig. Wenn sich Einzelne dem Beschluß aber widersetzen sollten, wolle man mit Ordnungsstrafen reagieren und im Notfall auch die Standgenehmigung entziehen. Die Devise des Marktamtsleiters: „Wir wollen nicht im Müll ersticken“. Torsten Rupprich
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