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Kalt und zynisch

■ betr.: "Kontinuität und Bruch" (Gastkommentar von Freya Klier), taz vom 25.9.90

betr.: „Kontinuität und Bruch“ (Gastkommentar von Freya Klier), taz vom 25.9.90

Freya Klier hat als Opfer des SED- Regimes sicher das Recht, die vergangenen Jahrzehnte mit beißend- kritischer Elle zu messen; mir ist auch ein gewisses Maß an Mißtrauen und Vorsicht gegenüber der aus Teilen der SED entstandenen PDS verständlich, jedoch muß ich den Gastkommentar als undifferenziert, wenig sachlich, emotional gefärbt zurückweisen. [...]

Bei allen Repressalien gegen Freya Klier, hat sie nicht das Recht, derartige verbale Beleidigungen gegen die Mitglieder, Sympathisanten, Freunde der PDS auszustoßen. Weder als Bauarbeiter, Berufssoldat noch als Student waren ich und viele Menschen (auch in der alten SED) militaristisch, ausländerfeindlich, umweltzerstörend, kalt, zynisch etc. [...] Die PDS ist alles andere als eine „funktionierende Lüge Osteuropas“ — so etwas ist empörend oberflächlich. [...] Hendrik Schlegel, Berlin 1180

Die erschreckend unsachlichen Aussagen Freya Kliers kann ich nur als Ausdruck eines ganz persönlichen Haß- und Stasi-Syndroms verstehen, das in der Gegenwart nur noch wenig Bezug zur tatsächlichen politischen Realität hat. Bei allem Respekt und Mitgefühl für die Schreiberin, deren Biografie ihre Reaktionen verständlich macht, finde ich doch, daß die taz kein Forum für den Abdruck von unbewiesenen Behauptungen, Beleidigungen beziehungsweise verdrehten Halbwahrheiten sein sollte — zumindest dann nicht, wenn diese unter der Rubrik „politischer Kommentar“ auftauchen. Birgit Große, Hameln

[...] Ist denn eine Schlappe mit Freya „Schnitzler“ nicht genug? Ihr heutiger Beitrag strotzte vor Unsachlichkeit und Demagogie (Woher wußte sie, daß die gesamte PDS-Fraktion für Diestel gestimmt hat — bei geheimer Abstimmung?)

Da ich zu der Sorte unbelehrbar gehöre, die ihrer Überzeugung treu geblieben sind, weiß ich wovon ich rede, wenn ich über diese Partei spreche. Meine Widersprüche mit der alten Parteiführung habe ich versucht zu beseitigen — leider nicht mit so eindrucksvoller Pointe wie Freya „Löwenthal“.

Die kurze Phase des Aufatmens im November 1989 wurde spätestens am 18. März 1990 zu der — vorhersehbaren — Farce, die sich jetzt (ohne Beihilfe der PDS!) für diese Nation abspielt. Anstatt in dieser Situation zwischen den Spektren der „Linken“ Brücken zu schlagen, ist die taz drauf und dran, diese zu zerschlagen. Auf diese Art und Weise werdet Ihr demnächst auch Dankschreiben aus dem Tessin erhalten! Das bestärkt mich in der Forderung, daß sich auch in den Westköpfen einiges ändern muß, bevor „wir ein Volk sind“. Henry Hofmann, Leipzig

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