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Kaffeeparadoxien

Preissenkungen bringen Produzenten Schwierigkeiten  ■ Mit dem KAFFEE auf du und du

Berlin (dpa/taz) - Das Kaffeejahr 1989 war für die Verbraucher äußerst angenehm. Die Preise für Röstkaffee wurden in der Bundesrepublik zweimal gesenkt - mit der Folge, daß die schwarze Nervennahrung heute günstiger als vor zwanzig Jahren gekauft werden kann. Ohne Hilfe der DDR -Besucher wäre allerdings der Kaffeekonsum trotz der gewaltigen Preissenkungen nicht weiter angestiegen.

Wie der Deutsche Kaffee-Verband mitteilte, sei wegen des warmen Sommers der Verbrauch nur mäßig gestiegen; seit Öffnung der Mauer dürften aber 4.000 Tonnen Röstkaffee zusätzlich verkauft worden sein, und der Gesamtabsatz gegenüber dem Vorjahr wird sich um zwei Prozent erhöht haben.

Gründe für den rapiden Preisverfall sind zum ersten das Scheitern der Verhandlungen über das Internationale Kaffeeabkommen, wodurch der Rohkaffeeweltmarkt nicht länger durch Exportquoten der Produzentenländer begrenzt wird; zum zweiten stehen viele Produzentenländer unter dem Druck hoher Schuldendienstverpflichtungen, die dazu zwingen, große Exportmengen auf den Markt zu bringen.

Allein Kolumbien hat durch den Zusammenbruch des Weltmarktes für Kaffee in diesem Jahr trotz eines mengenmäßigen Exportzuwachses von mehr als zwanzig Prozent einen Erlösrückgang von 200 Millionen US-Dollar zu verzeichnen. Für das nächste Jahr erwartet Kolumbien sogar einen Rückgang der Devisenerlöse aus dem Kaffee-Export von 500 Millionen Dollar. Des Verbrauchers Freud ist der Dritten Welt Leid.

Zausel

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