Kämpfe um mexikanische Stadt: Bürgerwehr überrennt Drogenkartell
Gewalt gegen Gewalt: Bewaffnete Zivilisten lieferten sich in der mexikanischen Stadt Nueva Italia Feuergefechte mit Mitgliedern des Tempelritter-Kartells.
NUEVA ITALIA afp | Bürgerwehren haben im mexikanischen Bundesstaat Michoacán die Hochburg eines Drogenkartells eingenommen. Hunderte bewaffnete Zivilisten lieferten sich in der Stadt Nueva Italia Feuergefechte mit Mitgliedern des Tempelritter-Kartells, bis sie das Rathaus erreichten und den zentralen Platz unter ihre Kontrolle brachten. Die Auseinandersetzung am Sonntag habe etwa eineinhalb Stunden gedauert, sagte der Anführer einer der Bürgerwehren. Zwei zivile Kämpfer seien verletzt worden.
In der Nähe der Stadt wurden später zwei Leichen entdeckt, die an einer Brücke hingen. Zunächst war nicht klar, ob dieses Verbrechen, das die Handschrift der Drogenkartelle trägt, mit dem Kämpfen in Nueva Italia zusammenhängt. Die Bürgermilizen rückten unterdessen auf Apatzingán vor, um die Tempelritter auch aus dieser strategisch wichtigen Stadt zu vertreiben.
Die mexikanische Bundesregierung hatte im Mai tausende Soldaten und Polizisten nach Michoacán entsandt, um gegen die rivalisierenden Drogenbanden vorzugehen. Die Eskalation der Gewalt führte in mehreren Städten zur Bildung bewaffneter Bürgerwehren, die auf eigene Faust für Ruhe und Ordnung sorgen wollen.
In den vergangenen Wochen eroberten sie die Kontrolle über mehreren Gemeinden. In Mexiko wurden in den vergangenen Jahren im Drogenkrieg landesweit mehr als 77.000 Menschen getötet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Problematischer Vorstoß der CDU
Stigma statt Sicherheit
Musks AfD-Wahlempfehlung in der „Welt“
Rocky Horror Springer Show
Kleinparteien vor der Bundestagswahl
Volt setzt auf die U30
Reichtum in Deutschland
Geldvermögen auf 9,3 Billionen Euro gestiegen
Silvester in Berlin
Kein Ärger in Verbotszonen
Willkommenskultur in Deutschland
Gekommen, um zu bleiben?