: Kämpfe in Abchasien
■ Mehrere hundert Tote und Verletzte
Moskau (AFP) – Im Osten der nach Unabhängigkeit strebenden westgeorgischen Republik Abchasien sind seit Freitag mehrere hundert Menschen getötet oder verletzt worden. Nach Angaben des georgischen Generalstabs in Suchumi, der georgisch besetzten Hauptstadt Abchasiens, wurden fast 300 der 500 abchasischen Rebellen getötet, die am Freitag in dem Schwarzmeerhafen Tamisch gelandet waren. Beim abchasischen Generalstab hieß es, bei den schweren Gefechten seien bis zu 350 georgische Soldaten getötet oder verletzt worden.
Die abchasischen Kämpfer kontrollierten nach eigenen Angaben gestern nach wie vor die strategisch wichtige Küstenstraße zwischen Otschamtschira und Suchumi. Dagegen meldete Interfax aus Tiflis, georgische Truppen hätten das Gebiet zurückerobert. Die abchasische Seite dementierte Berichte, wonach die georgische Armee am Sonntag abend drei abchasische Maschinen in der Nähe von Schroma und Tkwartscheli abschoß. Nach ihrer Darstellung wurde allerdings ein Hubschrauber, der in humanitärer Mission unterwegs war, beschädigt. Am Sonntag hatten sich abchasische und georgische Verbände in der Nähe von Schroma und Achalscheny schwere Gefechte geliefert. Dabei hätten die Abchasen acht Kampfhubschrauber eingesetzt. Die georgische Regierung hat die in Abchasien stationierten russischen Truppen wiederholt beschuldigt, die Abchasen in ihrem Kampf für die Loslösung von Georgien und den Anschluß an Rußland als autonome Republik zu unterstützen. Der georgische Staatschef Eduard Schewardnadse sagte gestern im georgischen Rundfunk, Rußland und Georgien hätten erneut bekräftigt, daß die territoriale Integrität der georgischen Republik erhalten bleiben müsse. Er bezog sich dabei auf entsprechende Zusagen des russischen Außenministers Andrej Kosyrew.
Der Sonderberater des russischen Präsidenten Boris Jelzin, Vize-Außenminister Boris Pastuchow, setzte unterdessen für gestern eine Fortsetzung der Gespräche zwischen Abchasen und Georgiern an.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen