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Archiv-Artikel

Kabinenpredigt Real gefordert

Seien wir Realisten, fordern wir Real Madrid heraus. Viktoria 89 plant für 2007, wovon andere Clubs nur zu träumen wagen: einen Auftritt in der iberischen Weltmetropole des Fußballs. „Nach so vielen Jahren wird es einfach Zeit für ein Rückspiel gegen Madrid. Das meint auch Reals Sportdirektor Butragueno“, verkündete Sven Leistikow, Präsident des Verbandsligisten aus dem Friedrich-Ebert-Stadion.

Bei allen Fußballgöttern: Was haben die Tempelhofer mit den „Galaktischen“ aus dem Bernabeu-Stadion zu schaffen?

Die Schnittstelle ist 46 Jahre alt: Am 16. August 1960 empfing der Deutsche Urzeit-Meister von 1908 und 1911 die Madrilenen zu einem Freundschaftsspiel im Olympiastadion. Wenige Wochen zuvor hatten die Iberer im Europacup-Endspiel der Landesmeister die Frankfurter Eintracht in Glasgow mit 7:3 demontiert. Auch in Berlin triumphierten die Superstars jener Zeit, wenn auch nur mit 1:0 gegen eine mit Hertha-Leihgaben verstärkte Viktoria-Elf. „Es bleibt sogar noch ein finanzieller Oberschuß von ca. 40.000 DM zu verzeichnen“, heißt es in Viktorias Club-Chronik über das Gastspiel der Ballartisten um Alfredo di Stefano und Ferenc Puskas vor 30.000 Augenzeugen.

47 Jahre danach soll also die Revanche steigen. Aber was treibt den wohl berühmtesten Club der Welt zu dieser Traditionspflege? Vielleicht glauben die Spanier, Viktoria 89 wäre verwandt mit Victoria Beckham, der kapriziösen Gattin von Reals Star-Engländer David Beckham. Vielleicht folgen die Großkopfeten aus der Bernabeu-Arena auch nur dem sportlichen Abwärtstrend ihrer Mannschaft und suchen Spielpraxis gegen unterklassige Gegner. In der Champions League bezogen die „Galaktischen“ jüngst eine erdige 0:2-Packung in Lyon, wo die Madrilenen zu vergangenen Glanzzeiten allenfalls eine Wurstfabrik vermutet hätten. UWE EBENHÖH