piwik no script img

Kabarettfestival

Schramm, Schneyder, Missfits, Richling – die Großen des Kabaretts geben sich vom 6. bis 25. Juni auf Kampnagel die Ehre. Alle Richtungen vom politischen bis literarischen Zweig der Kleinkunstform werden auf dem dann stattfindenden 9. Kabarett-Festival vertreten sein.

„Nur mit dem Nachwuchs hapert's“, stellte Programmleiter Ulrich Waller bei der Verkündigung desselben fest. Den jungen ist folglich nur ein einziger Abend reserviert, der 18. Juni, an dem fünf Gruppen unter dem Titel „Gipfelstürmer“ gemeinsam Programm machen. Ansonsten geben die 68er nach wie vor den Ton an. Werner Schneyder hält seine Abschiedsabende vom 16. bis 18. Juni, es soll sein letztes Soloprogramm sein. Markus Jeroch jongliert vom 7. Juni an drei Tage lang mit Worten und Gegenständen a la Jandl. Matthias Beltz, der sein Publikum im vergangenen Programm mit Thesen wie „Menschenrecht bricht Staatsrecht“ so lange begeisterte, bis er als Quelle Hitlers Mein Kampf aufdeckte, stellt ab dem 6. Juni das Musikalkabarett vor: Er tat sich mit Free-Jazzer Rüdiger Carl zusammen. Georg Schramm schließlich ist nach Wallers Aussage noch ätzender geworden, in fünf verschiedenen Rollen einfach „zum Kotzen komisch“.

Damit das Festival keine reine Altherrenriege wird, sind sogar zwei Frauen dabei. Die Missfits (das sind Stephanie Überall und Gerburg Jahnke) quasseln als Erbinnen eines Bestattungsunternehmens über Tod und Chauvies. Angeblicher Grund für das Kaumvorhandensein von Frauen: „Das Frauenkabarett hat bei der Hammoniale, dem Festival der Frauen, ein eigenes Fenster. Da brauchen wir keine unnütze Konkurrenz“, meint Ulrich Waller.

Zwei Programme stellt nur einer vor: Gregor Lawatsch soll als Vertreter Heinz Kalmus und im anderen Programm als Massenschwein Harry ein Kontrastprogramm auch für sangesmüde Kirchentagsbesucher bieten.

Segnungen anderer Art verdanken Kamnagel-Gäste wohl nicht nur dem Kirchentagspublikum. Bisher galt für die Kartenbeschaffung der Satz aus dem neuen Missfits-Programm: „Wennze weiß, watte wills, musse machen, datte hinkommst.“ Von nun an gilt: Karten gibt es auch an allen Konzert- und Theaterkassen. Heike Schulte

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen