: KWU trotz Flaute optimistisch
■ Hoffnung auf Fernostmarkt / Umsatz durch Brokdorf-Abrechnung explodiert
Mülheim (ap) – Trotz immmer größer werdender Löcher in ihren Auftragsbüchern schaut die Mülheimer Kraftwerk-Union (KWU) optimistisch in die Zukunft. Auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Düsseldorf betonte KWU-Chef Klaus Barthelt, sein Unternehmen setze verstärkt auf den Kraftwerksmarkt in den USA und in Fernost.
Der Auftragseingang im Bereich der traditionellen KWU AG ging nach Angaben Barthels 1987 um 1,1 Milliarden Mark auf 3,5 Milliarden Mark zurück. Der Auftragseingang des neugeschaffenen Siemens-Unternehmensbereichs KWU, der neben der KWU AG auch andere Teile des Siemens Konzerns umfaßt, belief sich auf 5,4 Milliarden Mark. Dabei blieb der atomtechnische Bereich mit einem Anteil von 45 Prozent erstmals hinter dem nicht-atomtechnischen zurück.
Trotz des Einbruchs bei den Auftragseingängen blühte der Umsatz des Kraftwerksbauers auf. Dank der Abrechnung des Atommeilers Brokdorf verdoppelte sich der Umsatz der KWU AG fast: von 2,7 auf 5,3 Milliarden Mark. Mit der Abrechnung der Atomkraftwerke Isar-2 und Emsland wird der Umsatz Barthelt zufolge im laufenden Geschäftsjahr sogar über 13 Milliarden Mark steigen. Den Auftragsbestand von KWU bezifferte Barthelt auf 25,4 Milliarden Mark.
Bei seiner Zukunftssicherung setzt das Unternehmen auf die Nuklearkooperationen mit China und Japan, auf die Erschließung des amerikanischen Brennelementemarkts, auf die Ausweitung des Services für Atomkraftwerke fremder Hersteller sowie auf die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen für den Energiemarkt.
Speziell nannte Barthelt hier das „Kohlekraftwerk der neunziger Jahre“, die Hochtemperatur- Gasturbine, den Schnellen Brüter, den Hochtemperaturreaktor, den Heizreaktor, die Supraleitung, sowie die Sonnenenergie.
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