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Archiv-Artikel

KURZKRITIK: AUSSTELLUNG „ANDERS ALS MAN DENKT“ Blau versus rosa

Design ist – vielfach – sexistisch. Es normiert, fixiert bestehende Rollenbilder und Machtverhältnisse. Man denke nur an Nassrasierer, die rosa sind und Venus heißen oder blau, wenn sie beispielsweise „Fusion Power“ heißen“. Oder an Barbiepuppen, an die Protagonisten aus den so genannten Killerspielen.

Dies zu hinterfragen haben sich die SchülerInnen der Wilhelm Wagenfeld Schule aufgemacht: In einem Halbjahresprojekt setzten sie sich mit Geschlechterkonstruktionen auseinander – um sie dann selbst künstlerisch zu verarbeiten. Das Ergebnis ist in rund 100 Arbeiten unter dem Titel „Anders als man denkt“ im Lidice-Haus zu sehen. Auch den Ort selbst haben sie verändert – und die Toiletten für die Ausstellung zu Unisex-Örtlichkeiten erklärt.

Eine Collage-Serie mit Papierarbeiten entwickelt Bilder von sehr weiblichen und zugleich sehr mänlichen „metrosexuellen Top-Konsumenten“, fotografische Porträts loten in jeweils identischen Posen die Selbstinszenierungen von Frauen- und Männerpaaren aus. Und in der Malerei stehen „Idole“ zur Disposition: Darunter Madonna und Maria, Ray Charles und Marcel Proust. Leider verdichten sich die einzelnen Arbeiten nicht in einer gemeinsamen These, auch hätte man sich viel mehr begleitende, hintergründige Dokumentation gewünscht. Sehenswert ist das Projekt trotzdem, schon als Einblick in das Geschlechterverständnis der SchülerInnen. Jan Zier

Bis Dezember im Lidice-Haus, Weg zum Krähenberg 33 a, Eintritt frei