KROATIEN GEHÖRT NICHT IN DIE EU : Der Kriegsgrund: eine Schnapslaune
DENIZ YÜCEL
LÄNDERLEXIKON KROATIEN
Hauptstadt: ZagrebGröße: kleinBevölkerung: gesäubertExportgüter: Krawatten, SerbenBerühmte Leute: Ante Pavelic, Ante Gotovina, Ante SapinaBerühmte Orte: Dubrovnik, Bratus, Café KingKultur: Schach, Sliwowitz, ethnische SäuberungEU-Tauglichkeit: null
Kroatien ist erst seit letztem Jahr EU-Mitglied. Jetzt fragen alle: Wie konnte das passieren? Wer hat die reingelassen? Und was ist das überhaupt, Kroatien? So wie Slowakien und andere Fantasie-Republiken entstand Kroatien in den Neunzigern, als ein paar Dorfälteste nach dem Genuss von ein paar Flaschen Sliwowitz ihren Landstrich für unabhängig erklärten.
Die Balkan-Kriege (1991–99, mitten in Süd-Ost-Europa!) waren also größtenteils Folge einer Schnapslaune. Aber nicht nur. Denn die Jugos hatten zwar viele Gemeinsamkeiten (Sliwowitz, Hütchenspiel, Wettbetrug), aber auch knallharte Konflikte. Der krasseste: die Vokal-Ungerechtigkeit. Der Bonze im Kosovo schwelgte im Vokalüberfluss, während der Serbe („Srpski“), Montenegrer („Crna“) und Kroate („Hrvat“) unter akutem Vokalmangel litt. Ein paar sinnlose Kriege später hat sich daran nichts geändert: „Prst“ (Kroatisch für Finger), „Krv“ (Kroatisch für Blut), „Krk“ (Kroatisch für „Krk“). Aber: „E und U sind Vokale“, berichtet taz-Expertin Doris Akrap (39). Jetzt fragen alle: Wie kommt ein praktisch vokalloses Land in die EU?
Benannt ist Kroatien nach der ersten und lange Zeit einzigen Erfindung, die diesen Leuten geglückt ist: der Krawatte. Später überlegte man, das Land in „Ethnische Säuberung“ umzubenennen, verzichtete aber wegen Verwechslungsgefahr.
Krawatte trägt der Kroate nie. Dafür baut er ständig „Ferienhäuser“, verliert aber schnell die Lust und lässt die Bauruinen in der Landschaft stehen, die er trotzdem an nichtsahnende Touristen vermietet. Die Häuser sind zu unfertig, die Straßen zu kurvig, die Menschen zu eckig. Lidl kämpft verzweifelt gegen Märkte, auf denen kroatische Bauern selbst gebrannten Pflaumen-Schnaps und selbst geräucherten Schweine-Schinken, außerdem das Hab und Gut der serbischen Nachbarn und die dritten Zähne ihrer Großeltern verkaufen. Kroatien muss sofort wieder raus aus der EU – am besten noch in der Probezeit!