: KPdSU-Konferenz beendet
■ 19. Allunionskonferenz der KPdSU ging gestern abend mit einer Schlußrede Gorbatschows zuende / Auch Umweltpolitik stand zur Diskussion / Schriftsteller entsetzt über Redebeiträge des Schriftstellerverbandes
Berlin (taz) - Mehr als 200 der 5.000 Delegierten wollten die neue Glasnost noch auskostenund zu Wort kommen, als Gorbatschow den Schlußpunkt setzte. Freitag abend ging die 19. Allunionskonferenz der KPdSU mit der Verabschiedung von sieben Resolutionen und einer Schlußrede des Generalsekreteär zuende. Freitag vormittag verkündete der liberale Wirtschaftsfachmann Firmanow, daß eine Einführung von Aktien, Wertpapieren und einer Börse geplant werde.
Zuvor hatte der konservative Kommandeur der Afghanistan -Truppen, General Boris Gromow den Einmarsch von 1979 verteidigt. Die sowjetische Armee habe damit ihre internationalistische Pflicht erfüllt. In seiner mit Spannung erwarteten Rede forderte der radikale Reformer Boris Jelzin seine politische Rehabilitierung. Er war 1987 nach einer scharfen Kritik an der Schwerfälligkeit und Reformfeindlichkeit der Bürokratie seines Amtes als Moskauer Parteichef enthoben worden.
Auf der Allunionskonferenz vertrat er jetzt die Region Karelien. Schon am Donnerstag hatte Jelzin ironisch angekündigt, es sei an der Zeit, die Arbeit einiger hoher Funktionäre „mit Dank zu vergelten“. Zu den Chancen der Konferenz hatte er sich eher skeptisch geäußert: „Man müßte heute sehr viele Delegierte entlassen, und deshalb wird man es nicht tun.“
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