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KOMMENTAREOlympische Koalitionen

■ Gelbe Karte aus Bonn für Olympiabewerbung

Wer hätte das gedacht: Die Grünen-Sportpolitikerin Sybille Volkholz und der christlich-soziale Bundesfinanzminister Theo Waigel als Bundesgenossen, vereint in ihrer Kritik an den Olympischen Spielen im Jahr 2000. Der denkwürdige Schulterschluß mag die Berliner Olympiabetreiber verärgern, doch kommt er nicht von ungefähr. Denn von Anfang an haben diese sich zu sehr auf die ansteckende Wirkung der eigenen Begeisterung verlassen, haben vorgebrachte Bedenken lediglich rhetorisch aufgenommen, sich mit ihnen nicht wirklich auseinandergesetzt.

Noch immer fehlt eine solide Kosten-Nutzen-Kalkulation, sind die Lasten für die öffentlichen Kassen sowenig aufgelistet wie die Risiken einer (Teil-)Finanzierung und Durchführung der erforderlichen Maßnahmen durch private Investoren und Developper abgeschätzt. Bislang hat kein Olympiabefürworter die Frage beantwortet, wie die gigantische Summe an Baumaßnahmen in der Innenstadt für Olympia und Regierungssitz bewältigt werden soll. Keiner hat die öffentlichen Gelder für Olympia gewichtet gegenüber einer möglichen anderen Verwendung, die in Anbetracht der Kosten der Einheit gewiß sinnvoller wäre.

Statt dessen spricht der Regierende Bürgermeister von erwarteten Einnahmen von knapp vier Milliarden Mark, die für Sportstätten, Wohnungen und öffentliche Verkehrsmittel eingesetzt werden, und behauptet: »Berlin rechnet sich.« Durch diese Rechnung hat ihm nun Waigel einen dicken Strich gemacht. Das sollte Anlaß sein, nicht nur diesen Bedenkenträger ernster zu nehmen. Dieter Rulff

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