KOMMENTAR: Haase, schrauben Sie!
■ »Trio Terrible« macht Ku'damm zur Havelchaussee
Die Baustadträte aus Charlottenburg (SPD), Schöneberg (SPD) und Wilmersdorf (Bündnis 90/Grüne) weigern sich, die Busspur auf dem Ku'damm zeitlich einzuschränken. Ihre Begründung: Es sei fraglich, ob Autofahrer die Zusatztexte unter den blauen Busspur-Schildern überhaupt erkennen könnten, und widersinnig, 100.000 Mark für provisorische Schilder auszugeben, die demnächst sowieso ersetzt werden müßten. Den Stadträten ist außerdem unverständlich, warum eine Busspur mittags notwendig sei, morgens vor neun Uhr — zur Zeit des Berufsverkehrs — aber nicht. Verkehrssenator Herwig Haase und vor allem sein Staatssekretär Ingo Schmitt (beide CDU) wollten Busse gar nicht schneller durch die Stadt fahren lassen, mutmaßt das Trio Terrible. Denn die von der Koalition zugesagten Maßnahmen für eine Beschleunigung der Busse an anderen Stellen in der Stadt seien nicht einmal im Ansatz zu erkennen. Und ursprünglich sollte die neue Beschilderung des Ku'damms ausgerechnet aus dem Topf für Busbeschleunigungs-Maßnahmen bezahlt werden.
Wem Argumente fehlen, dem hilft nur noch die eigene Durchsetzungskraft. Wünschen wir Haase den Mut, den er bei der Havelchaussee aufbrachte. Herr Senator, bringen Sie die Schilder selbst an — schrauben Sie! Wenigstens die Lohnkosten würden bei dem Unsinn gespart. Dirk Wildt
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