KOMMENTAR: Bremen ist unser
■ Provinzielle Flughafen-Pläne für das Jahr 2000(vgl. S. 18)
Wer drückt sich schon im Warteraum des Bremer Flughafens die Nase platt? Wer von diesem Jahrhundert ist, kann sich der Faszination eines Großflughafens kaum entziehen. Und wer kann, angesichts einer Arbeitslosen-Rate von nahezu 15%, das nicht wollen: neue Arbeitsplätze, neue Attraktivität, schnellen Anschluß Bremens an die europäischen Metropolen wenn schon die Öffnung der Grenzen 1992 bevorsteht?
Der Haken an der Sache liegt in der Provinzialität der Bremer Sichtweise. Mit den hochfliegenden Ausbauplänen könnte sich Bremen von 1,35% auf 1,73% der bundesdeutschen Fluggastzahlen im Jahre 2000 hocharbeiten. Und das nur, wenn Niedersachsen sich nicht mit einer Rollbahn bei Oldenburg, Rotenburg oder Vechta rächt. Der Klein-Klein-Konkurrenz über die Landesgrenze sind keine Grenzen gesetzt.
Warum ist es, vier Jahre bevor Westeuropa zur Wirtschafts –Einheit zusammenschmelzen soll, nicht selbstverständlich, wenigstens in einem norddeutschen Rahmen die Verkehrs –Infrastruktur zu planen? Es gibt wahrlich Schlimmeres als das Gefühl, daß „unser“ Flughafen in Hannover ist.
Klaus Wolschner
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