KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER DIE AUSLÄNDERPOLITIK : Hinweise auf Menschlichkeit
Es ist eine gute Lösung: Die Aufenthaltsgenehmigung für Melania S. und ihre jüngere Schwester Anna sowie die Duldung ihrer Mutter Armine ist vernünftig und – human. Ein Begriff, der in Verbindung mit der Hamburger Ausländerbehörde seit Jahrzehnten ungebräuchlich war. Es gibt Hinweise, dass sich das geändert hat.
Kurz vor dem Abitur sollten die 18-Jährige und ihre hier geborene Schwester in ein Land abgeschoben werden, aus dem ihre Mutter einst floh. In einer Stadt, in der gut ausgebildete und integrierte MigrantInnen angeblich erwünscht sind. Wäre es so gekommen, wäre das politisch widersinnig gewesen und menschlich schlicht widerwärtig.
Anfang Dezember hatten bereits die Honduranerin Gabriela Cruz und ihre drei halbwüchsigen Töchter unbefristete Aufenthaltsgenehmigungen bekommen, obwohl sie illegal eingereist waren. Schon das deutete auf Menschlichkeit hin.
Im aktuellen Fall kam erschwerend die ungeklärte Identität der Betroffenen hinzu. Dass dennoch ein Weg gefunden wurde, deutet eines an: Lange Jahre scheinen Parlament und Behörde Ermessenspielräume nicht genutzt zu haben. Unter neuer Leitung, seit September im Amt, scheint Menschlichkeit in der Ausländerbehörde nun aber einen Eigenwert bekommen zu haben. Es wäre ein Anlass für vorsichtigen Optimismus.