KOMMENTAR: PETRA SCHELLEN ÜBER FEUERWEHR MIT MIGRANTEN : Erfreulich ideologiefreie Integration
Junge Migranten in ehrenamtliche Tätigkeiten wie die freiwillige Feuerwehr zu holen: Dies ist, da gibt es nichts zu deuten, eine wirklich gute Idee. Und das nicht deshalb, weil Innenminister Schünemann seinen Vorschlag sofort als Integrationspolitik verkauft. Sondern weil das Konzept auf einer schlichten, ideologiefreien Erfordernis beruht: junge Menschen zu werben, damit sich der Brandschutz aufrecht erhalten lässt.
Das ist übrigens einer der seltenen, löblichen Fälle, in denen ein gesellschaftliches Segment versucht, den demographischen Wandel früh genug einzukalkulieren, sprich: Jahrzehnte, bevor er greift. Schließlich haben Gegenmaßnahmen genauso lange Vorlaufzeiten.
Warum bislang so wenige Migranten in den Feuerwehren sind, ist indessen unklar. Vermutlich ist vielen von ihnen, die aus weniger demokratischen Ländern stammen, das Instrument zivilgesellschaftlichen Ehrenamts schlicht fremd. Aber hier will Schünemann ja Aufklärung leisten.
Und was den viel gepriesenen Integrationseffekt betrifft: Der wird irgendwann quasi nebenbei, während des gemeinsamen Löschens eintreten. Und genau deshalb wird er funktionieren und nachhaltig wirken: weil Einheimische und Zuwanderer gemeinsam etwas Unverzichtbares für die Gesellschaft tun, in der sie alle leben. Und das auch noch freiwillig.