KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER MÄSTERWAHN : Die Förderer des Todes
Es ist etwas gänzlich aus dem Ruder geraten in Niedersachsen. Gestern Nachmittag haben die agrarischen Sub-Unternehmer der Schlachtfabrik von Wietze eine Art Siegesparade durchs Dörfchen Schnega abgehalten: Ein hupender Trecker-Korso, gebildet offenkundig mit denselben Landmaschinen, mit denen die Mästerwehr zuvor das Camp der TierrechtsaktivistInnen im benachbarten Teplingen planiert hatte.
Dabei nahm sie mindestens in Kauf, Menschen schwer zu verletzen, ja zu töten: Dass niemand in den Zelten war, ist pures Glück. Wissen konnten das die marodierenden Mäster nicht. Und selbst dem Besetzer auf dem Tripod war nicht klar, dass er sich noch würde abseilen können – als die Traktoren das Gerüst rammten.
Doch wen wundert’s? Laut Kant verliert, wer Tiere quält, den Respekt vor menschlichem Leben. Dafür aber, dass Tiere in Großmastanlagen massiv leiden, gibt es klare Belege. Ihre Betreiber haben sich als willige Vollstrecker ins Quälerei-System eingebracht. Jetzt sind sie gewalttätig.
Dass sie nur folgerichtig ist, nimmt der Brutalisierung nicht den Schrecken. Sie ist Symptom einer Erosion des verbindlichsten Wertes jeder Gesellschaft. Großzügig gefördert wurde sie durch die ach! so werte-orientiert-konservative Niedersachsen-Regierung: Mit 6,5 Millionen Euro Subventionen für die Todesmaschinerie von Wietze. Es wird Zeit, sie zu stoppen.