piwik no script img

K O M M E N T A R Widerliche Spar-Idee

■ Radio Bremen nimmt den Schwächsten ihr Programm weg

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk hat einen Programmauftrag: Bildung, Information, Kommunikations-Interessen von Minderheiten... Die Rundfunk-Gebühren werden pauschal eingezogen, damit das Medium nicht auf das Niveau von „Brot und Spiele“ herabsinken muß.

Nun sind die Programm-Chefs von Radio Bremen bei ihrer Suche nach neuen Spar-Möglichkeiten als erstes auf „Biz Bize“ gestoßen. Diese Kommunikations-Ecke der ausländischen MitbürgerInnen hat die schwächste Lobby, die Spar-Idee hat System - ein reichlich widerliches.

Naheliegend wäre es, aus der Spar-Not eine Tugend zu machen: Warum kann Radio Bremen die Sendezeit nicht einfach für die spezifischen sozialen Kommunikations-Interessen zur Verfügung stellen? Ohne aufgeblähten Verwaltungs-Wasserkopf, ohne hochbezahlte Abteilungsleiter und Direktoren, einfach als offenes Bürger-Radio? Das ist nicht denkbar, weil es revolutionär wäre. Das Beispiel könnte Schule machen. Da spielt der Sender lieber billige Musik in der Zeit. Bis das dem von Privat-Sendern so gleich ist, daß niemand mehr einsieht, warum man Rundfunk-Gebühren zahlen soll.

Klaus Wolschner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen