: Jutta Ditfurth
■ betr.: "Revival" Kommentar von Klaus Hartung, taz vom 29.5.90
betr.: „Revival“, Kommentar von Klaus Hartung, taz vom 29.5.1990
Kaum zu glauben, aber wahr! Die taz ist nicht in der Lage, einen eigenen Artikel über die Landesversammlung der bayerischen Grünen zu schreiben, kann aber nichtsdestotrotz der Versammmlung einen Kommentar widmen, der in keiner Weise dem Ergebnis von Augsburg gerecht wird.
Der Dampfplauderer Klaus Hartung kommentiert wieder einmal nach dem Motto: „Nichts wissen, aber allwissend tun“. Er ist es, der Jutta Ditfurth in eine Rolle hebt und drängt, die ihr von den bayerischen Grünen nicht zugedacht wurde, nämlich die der neuen Führerin der Grünen, bayern- und vielleicht sogar bundesweit.
Jutta Ditfurth wurde auf den fünften Platz gewählt, hinter den beiden derzeitigen Abgeordneten Häfner und Kreuzeder, die glaubwürdig und konsequent, mit Basisbezug und flügelübergreifend Grünen-Positionen vertreten. Dasselbe gilt für die Spitzenkandidatin Jutta Radojkovic und für Elisabeth Altmann auf Platz 3, die nie als Flügelexponentinnen eingestuft wurden. Seltsamerweise war diese Entscheidung der taz weder Kommentar noch Artikel wert.
Die bayerischen Grünen sind durch Jutta Ditfurth nicht plötzlich zur fundamentalistischen Hochburg geworden, sie haben vielmehr in konsequenter Weise signalisiert, daß die Einheit in der Vielfalt der einzige gangbare und erfolgreiche Weg für die Grünen ist. Hartungs Kommentar soll dazu dienen, zu spalten und zu polarisieren in einer Situation, wo die Grünen angesichts der gesamtdeutschen Realität noch enger zusammenrücken müssen, um Platz zu machen für neue Ideen und Menschen. Jutta Ditfurth hat von den bayerischen Grünen eine Chance bekommen in dieser Situation radikalökologische Positionen zu vertreten, und zwar im Interesse der Partei und nicht gegen die Grünen. Sie scheint dies zu wissen, Klaus Hartung offensichtlich nicht.
Eduard Bühler (bisher nicht in Verdacht Fundi zu sein), Kempten
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