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Junkies sollen in die Kaserne Vahr

■ Bürgerversammlung gegen Ausweichquartier in Oberneuland

Junkies raus aus Oberneuland – darauf laufen die Forderungen einer Bürgerversammlung in Oberneuland vom Sonntag hinaus. Die AnwohnerInnen wehren sich gegen den Vorschlag der Gesund-heitsbehörde, nach Ablauf der Frist für die Container auf der Fohlenweide die 25 Junkies in einem Haus in der Oberneulander Landstraße 19 unterzubringen. Im „wohlverstandenen Interesse der Drogenabhängigen“ und aus „berechtigten Sicherheitsbedenken der Anwohner“ plädieren sie für eine „zentrale Unterbringung“ der Junkies.

Das Problem: Ende des Jahres läuft der Vertrag für die Nutzung der Fohlenweide aus, wo die Junkies seit Mai 1993 gegen den Willen der AnwohnerInnen untergebracht sind. Die Sozialbehörde sucht ein Ausweichquartier, und Behördensprecher Wolfgang Beyer meint: „Wir wollen die Drogenabhägigen doch nicht ersatzlos auf der Straße stehen lassen.“ Dabei gibt es jedoch Probleme. Private HauseigentümerInnen hätten wegen massivem Protest der AnwohnerInnen den Mietvertrag stets in letzter Minute zurückgezogen, erzählt Beyer. Nun suche man nach einem Haus, das der Stadt gehört.

Ein solches Haus ist die Oberneulander Landstraße 19. Die ist jedoch schon bewohnt. Vier ausländische Familien wohnen hier, einige von ihnen bereits seit vier, fünf Jahren. Die Oberneulander Bürgerinitiative zeigt sich ausländerfreundlich: Die Familien seien bereits „voll in ihr soziales Umfeld integriert“. Man könne nicht zulassen, daß ihnen „die Zwangsräumung als Weihnachtsüberraschung“ ins Haus stehe.

Davon ist aber bei der Sozialbehörde keine Rede. „Wir müssen für die Bewohner Ersatzwohnungen finden, aber das dürfte kein großes Problem sein“, meinte Beyer. Der Vorschlag werde wohl im Januar im Beirat und im Februar in der Deputation beraten – der Umzug kann also noch einige Monate auf sich warten lassen. „Bis dahin bleiben die Container auf der Fohlenweide stehen“, so Beyer.

Dagegen machen die AnwohnerInnen in Oberneuland weiter Stimmung. In der Resolution der 150 Anwesenden der Bürgerversammlung heißt es: „Es entspricht der Lebenserfahrung, daß Drogenabhängige im Zustand der Therapieverweigerung auch zu Agressivität, gewalttätigen Handlungen und Beschaffungskriminalität neigen“. Sorgen machen sich die OberneuländerInnen auch um die „lebenswichtige Steuer- und Wirtschaftskraft“ Bremens. Immer mehr Besserverdienende seien in den letzten Jahren weggezogen. Schuld daran sei auch die „rücksichtslose Verteilung Drogenabhängiger auf alle Stadtteile“. Alternativ schlägt die Bürgerinitiative eine Verlegung der Junkies in die Kaserne Vahr vor.

Ingrid Wenzl

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