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Jugendwerkstätten mit blauem Auge

■ Gutachter wollen Beschäftigungsgesellschaft verkleinern / Recycling auf eigene Füßen

Die Jugendwerkstätten sind noch einmal davongekommen: Der größte bremische Beschäftigungsträger verliert zwar den Recyclingbereich und der „Rest“ wird noch einmal erheblich verkleinert. Das ist aber nicht der große Schnitt, der noch vor einigen Tagen erwartet worden war. Eine Arbeitsgruppe des Arbeits-, Sozial- und des Umweltressorts hat jetzt aus zwei Gutachten zur Umgestaltung der angeschlagenen Jugendwerkstätten die ersten Vorschläge erarbeitet.

Der Recyclingbereich soll zweigeteilt werden, aber unter eine gemeinsamen Dach bleiben. Der lukrative Teil soll mit 30-40 Beschäftigten einen Eigenbetrieb bilden. Der soll sich dann beispielsweise um die Vermarktung des Bremer Komposts kümmern. Weitere 100 Beschäftigte sollen mit staatlicher Unterstützung und ABM-und BSHG-19-Stellen den unrentablen, aber ökologisch sinnvollen Zweig übernehmen.

Von den rund 430 Beschäftigten, die dann noch bei den Jugendwerkstätten übrigbleiben, soll es für 300 weitergehen, inclusive aller Verwaltung. Gearbeitet werden soll allerdings weiterhin in den Bereichen Metall, Textil und bei den Malerkolonnen. Beschäftigungsverträge laufen aus, einige Kündigungen der fest angestellten VerwaltungsmitarbeiterInnen sind schon ausgesprochen, weitere sollen folgen.

Mehr bleibt nach dem Zurechtschneiden der Jugendwerkstätten nicht übrig, aber das liegt immerhin noch über den schwärzesten Erwartungen aus der Leitungsetage des Beschäftigungsträgers, der in den letzten Monaten arg in die Kritik geraten war. Seitenlang lassen sich die Gutachten über Mängel im Management der Gesellschaft aus. Doch da soll es noch keine Konsequenzen geben, heißt es aus der Arbeitsgruppe. Erst wenn die Umgestaltung abgeschlossen ist, soll eine neue Leitungsstruktur in Angriff genommen werden.

Im März soll der Senat über die Pläne entscheiden und schon zum Juli soll der Recyclingbereich selbständig werden. Dazu wird es allerdings noch einiger Mittel zur Überbrückung bedürfen. Doch die glauben die Macher schon zu haben: Unter dem Dach der Jugendwerkstätten existiert nach wie vor ein weiterer Beschäftigungsträger, die Ausbildungswerkstatt. Die gibt es zwar fast nur noch auf dem Papier, doch sie hat aus nicht abgerechneten Maßnahmen noch zwei Millionen Mark auf dem Konto gebunkert. Nach Abzug aller Forderungen bleiben davon noch stattliche 900.000 Mark übrig. Nun hofft die Arbeitsgruppe, daß dieses Geld nicht in den großen und immer hungrigen Haushaltsmagen Bremens kommt, sondern zur Überbrückung benutzt werden kann. J.G.

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