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Journalist nach Saudi-Arabien abgeschobenMalaysia ignoriert Menschenrechtler

Trotz harscher Kritik von Menschenrechtlern hat Malaysia Hamsa Kaschgari nach Saudi-Arabien abgeschoben. Dem Journalisten droht dort die Todesstrafe.

Soldatenparade in Kuala Lumpur, Malaysia. Bild: dapd

KUALA LUMPUR dpa/dapd | Gegen den Protest von Menschenrechtlern hat Malaysia am Sonntag einen saudischen Journalisten abgeschoben, dem in seiner Heimat die Todesstrafe droht. Hamsa Kaschgari (23), der für eine Zeitung in Dschidda schreibt, soll auf Twitter Botschaften verbreitet haben, die den Propheten Mohammed beleidigen. Die saudischen Behörden suchen ihn deshalb.

Kaschgari war vergangene Woche nach Malaysia geflüchtet. Er wurde in dem mehrheitlich muslimischen Land in Südostasien am Flughafen festgenommen.

Malaysia habe ein Auslieferungsabkommen mit Saudi-Arabien, teilte der Innenminister am Sonntag mit. Kaschgari sei von saudischen Beamten in seine Heimat begleitet worden, hieß es aus Polizeikreisen. Malaysia sei kein sicherer Hafen für Terroristen und Personen, nach denen in ihrer Heimat gefahndet werde, sagte Heimatminister Hishammuddin Hussein am Montag. Die Abschiebung sei auf Bitten der saudischen Regierung erfolgt.

Kaschgari soll auf Twitter ein fiktives Gespräch mit dem Propheten geführt haben, das in Saudi-Arabien Proteste hervorrief. Die Behörden erklärten ihn zu einem "Abtrünnigen" des Islams. Er könnte dafür in Saudi-Arabien zum Tode verurteilt werden. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch rief Malaysia auf, den Mann zu schützen.

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13 Kommentare

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  • J
    joakomm

    Na und? Seit dem Saudi-Arabien die Menschenrechtsverhältnisse in Syrien anprangert, ist doch alles gut! Oder habe ich da was falsch verstanden?

  • YN
    Your Name

    Man stelle sich einmal vor die christlichen Länder wären ähnlich "streng" mit dem Glauben wie die islamischen Länder.

     

    Nach Vorbild des Ahmadiyya Verbots (und anderer Religionen mit neueren Propheten) wäre der Islam schlicht _gesetzlich_verboten_. Also nicht im Sinne von hetzenden Einzelpersonen, sondern tatsächlich durch staatliche Gesetze.

     

     

    Es liegt wohl aber vor allem schon an dem Buch ansich, im Koran wird durchaus zum töten aufgerufen (nicht nur in der vielzitierten Sure 9/5).

     

    In Thora und Bibel wird nirgendwo zum töten aufgerufen...

     

    Ebenso sind viele der neueren Religionen nicht so böse, vielleicht auch weil diese sich oft auf mehr Quellen beziehen und ein einzelner böser Satz nicht das Gewicht hat wie im relativ simplem Islam.

     

    Es wäre (weil es ein grosser Kulturkreis ist) meiner Meinung nach schön wenn sich der Islam weiterentwickelt und damit konkurrenzfähig bleibt.

    Wird es aber weiterhin in dieser Intensität gelebt, wirkt es nicht nur auf Aussenstehende abschreckend, sondern auch auf die Mitglieder.

     

    Das grosse Religionen schnell verschwinden können, ist geschichtlich gerade auch in Ägypten belegt.

  • W
    Wasauchimmer

    @ Ansar Hezbollah:

     

    Danke, jetzt bin ich endgültig davon überzeugt, dass Sie gar kein Muslim sind sondern nur jemand, der durch scheinbar funtamentalistische Beiträge Islamophobie in Deutschland schüren will.

     

    Übrigens ist einer meiner besten Freunde zum Islam übergetreten um seine Frau heiraten zu können und hat sich dafür sogar Beschneiden lassen. Ich habe da wirklich Hochachtung vor ihm (und das, obwohl ich persönlich keinerlei Respekt vor irgendeiner Religion habe).

     

    Um wieder zum Thema zurückzukommen: Warum hagelt es bei uns keine Proteste, wenn im wahhabitischen Saudi-Arabien ein Mensch aufgrund freier Meinungsäußerung getötet werden soll? Warum nur wenn genau das gleiche im schiitischen Iran oder im "kommunistischen"-atheistischen China passiert?

  • P
    PeterPan

    @von Ansar Hezbollah:

     

    Du weißt ganz genau, dass der Prophet, geheiligt sei sein Name, den Gefährten auf dem Totenbett die Anweisung gegeben hat, dass wenn Sie auf ein Problem stossen, dass weder im Koran noch in den Hadithen besprochen worden ist, Sie selbst nach bestem Wissen und Gewissen über das Problem, im angesicht des Erleuchteten befinden sollen. Wenn Du das weißt, dann weißt Du auch, dass es weder im Koran, noch in den Hadithen auch nur den geringsten Hinweis auf die zeitgenössische Fragestellung nach dem Umgang mit juveniler Religionskritkik in sozialen Netzwerken im Web 2.0 des 21. Jahrhunderts gibt. Die Herleitung, dass man einen jungen Menschen deswegen töten müsse zeigt, dass Deine Beschäftigung mit dem Wort des lebendigen Gottes nicht die Buchstaben wert sind, die Du hier in Deinen Rechner tippst. Für so jemnden wie Dich, vermag ich nicht einmal mehr Mitgefühl zu entwickeln, du tust mir einfach nur noch leid! Du solltest Dich schämen und Gott für Dein blutrünstiges Geifern um Vergebung bitten...

  • AH
    Ansar Hezbollah

    @Wasauchimmer

     

    Mal wieder so ein islamophober Beitrag. Ich habe gedacht das die taz wenigsten hier so etwas nicht duldet...

  • W
    Wasauchimmer

    @Teermaschine und @Ansar Hezbollah:

     

    Ich frage mich gerade, ob Sie mit Ihren Beiträgen religiösen Fanatismus karikieren wollen oder ob Sie so tun als wären sie selbst ein Fanatiker um weiter zu provozieren.

     

    Bei Ersterem: "Super Satire, meinen Glückwunsch! Fast so gut wie: http://www.titanic-magazin.de/uploads/pics/card_286015026.gif "

    Bei Letzteren: Schreiben Sie das lieber bei der FAZ in die Kommentarspalte, dort wird man ihnen dass eher abnehmen.

     

    Falls Sie beide wieder Erwarten doch funtamentalistische Muslime sind, kann ich nur mit dem beliebten Filmzitat aus "7 Jahre in Tibet" antworten: "Religion ist Gift!"

  • T
    Teermaschine

    @ Ansar Hezbollah

    Ich stimme Ihnen ausdrücklich zu!Der Islam ist die letzte, einzig gültige Wahrheit. Und kein von Menschen gemachtes Gesetz darf sich über göttliches Recht erheben, in Saudi-Arabien nicht...und nirgendwo sonst. Natürlich achtet der Muslim die gültigen Gesetze, wo immer er auch lebt. Vorausgesetzt, von Menschen gemachte Gesetze widersprechen nicht göttlichen Gesetzen. Das ist Menschenrecht. Das ist grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit. Und wer dem widerspricht, ist ein islamophober, rassistischer Nazi!

  • AH
    Ansar Hezbollah

    qRizo

     

    Warum soll ich einen Dachschaden haben? Ich lebe nach dem Koran, und darin heißt es das man solche Leute wie Kaschgar die den Islam beleidigen mit dem tode bestrafen soll. Das ist nunmal unser Gesetz. Bei euch in Deutschland muss man sich auch an die Gesetze halten.

  • R
    Rizo

    @ Ansar Hezbollah:

     

    Handelt es sich bei Ihrem Posting um nicht-gekennzechnete Ironie? Sind Sie ein Troll? Oder haben Sie einen Dachschaden?

     

    Fragen über Fragen...

  • JL
    julius lieske

    "Malaysia sei kein sicherer Hafen für Terroristen"

     

    So ist das, wenn ein Begriff wahllos von jedem schloch für etwas benutzt wird, was ihm nicht passt.

    Pikant daran ist, dass von Interpol ein internationaler Haftbefehl ausgestellt wurde. Für Terrorismus oder für Gotteslästerung ist nicht bekannt.

  • A
    agtrier

    Bemerkenswert auch: Interpol hilft auch dabei, Personen, die gegen fundamentalistischer Auslegungen irgendeiner Religion "verstoßen", habhaft zu werden.

     

    Ob das so im Sinne der Erfinder war?

     

    ag.

  • AH
    Ansar Hezbollah

    Wer den Islam beleidigt gehört mit dem Tode bestraft, da gibt es nichts dran zu rütteln! Ich finde es vorbildlich das Malaysia diesen Terroristen abschiebt. Traurig das die taz versucht hier den Islam schlecht zu reden, aber passt zur aktuellen Zeit. Ganz Deutschland ist mittlerweile islamophob eingestellt...

  • S
    Socke

    und bei uns wollen einige Politiker Scharia-Schiezgerichte einsetzen...

     

    Ich finde es zum Kotzen dass wir überhaupt mit islamischen/islamistischen Ländern kommunizieren oder Geschäfte machen. Auf der einen seite blockieren wir Syrien, auf der andern seite soetwas.

    Wo der Abfall oder die Missbilligung einer Religion (!), also etwas was prinzipiell nicht unwichtiger geht, mit dem Tode bestraft werden kann ist grundsätzlich etwas falsch.