: Jospins Jugendsünde
Frankreichs sozialistischer Regierungschef gesteht trotzkistische Vergangenheit in den 60ern ein
PARIS afp ■ Der französische Premier Lionel Jospin hat erstmals „Verbindungen zu Trotzkisten“ in den 60er-Jahren öffentlich eingestanden. Jospin sagte gestern in einer aktuellen Stunde der Nationalversammlung, für seine „Beziehungen zu einer trotzkistischen Organisation“ müsse er sich „nicht rechtfertigen und nicht entschuldigen“. Zuvor hatte die Zeitung Le Monde Einzelheiten zu seiner trotzkistischen Vergangenheit veröffentlicht.
Früher habe er darüber geschwiegen, weil er geglaubt habe, „dass das niemanden interessiert“, so Jospin. Le Monde verwies jedoch darauf, er habe 1995 von einer angeblichen Verwechslung mit seinem Bruder Olivier gesprochen. Die Brisanz liegt darin, dass der heutige Premier 1971 der Sozialistischen Partei beitrat. Sollte Jospin in den 70er-Jahren noch aktiver Trotzkist gewesen sein, setzt er sich dem Verdacht aus, an einer Unterwanderung der Sozialisten beteiligt gewesen zu sein.
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