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Jongleure der Welt in Leeds

Leeds (taz) – Jonglieren kann jeder. Wer zufällig einmal drei Äpfel in seinen Händen hielt, hat sicherlich schon einmal versucht, die Schwerkraft auszutricksen. Die Folge war dann Apfelmus. Bei der 16. Europäischen Jonglier-Convention in Leeds/England bot sich die Möglichkeit, jonglieren zu lernen, ohne Obst-Matsche zu hinterlassen.

Rund 2.000 Jongleure und Kleinkünstler aus 30 Ländern kamen zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Workshops im Jonglieren, Einradfahren und Clownerie gaben nicht nur Profis, sondern auch Anfängern die Möglichkeit, ihr Geschick für die Bühne zu erproben. Auf der abendlichen open stage konnte dann jeder seine ganz eigene Show machen. Obwohl viele Kleinkünstler bereits Bühnenerfahrung mitbrachten, mußten sie sich in Leeds einem sehr kritischen Publikum stellen. Doch auch hier erwies sich der allgemeine Tenor der Convention: Hauptsache, es macht Spaß, sowohl den Darstellern als auch dem Publikum.

Deutsche Jongleure waren in Leeds reichlich vertreten. So war es auch nicht verwunderlich, daß bei dem Wort „German“ allerlei Kommentare seitens der Engländer fielen. Was Politiker seit Kriegsende nicht geschafft haben, das regelte wohl das Clownerie- Duo „Brust & Keule“ aus Hamburg. Als sie sich auf der open stage als Deutsche zu erkennen gaben („Now I sing a song from my homeland“) und einige Pfiffe dafür erhielten, versuchten sie auf ihre Art, Vergangenes zu begraben: „Sorry for the war.“ Mit einem leichten Grinsen und deutlich deutschem Akzent vorgebracht, brachte das selbst die Engländer zum Jubeln.

Der nächste Jongleur-Convent findet voraussichtlich 1994 in Unna statt. Thomas Alles

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