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Jörg Sundermeier sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt

Am Donnerstag wird in Moabit am Mahnmal Levetzowstraße (Levetzowstraße 7–8, 17 Uhr) eine Gedenkkundgebung und antifaschistische Demonstration in Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 abgehalten. Während andere mit dem 9. 11. immer nur den Mauerfall und die „Wiedervereinigung“ verbinden, wird hier all jener gedacht, die unter dem Nationalismus und einem mit ihm einhergehenden Antisemitismus leiden mussten und oft auch ermordet wurden. Die Veranstalter*innen schauen aber nicht nur zurück, sondern auch nach vorn: „Aus der Erfahrung unseres Lebens sagen wir: ‚Nie mehr schweigen, wegsehen, wie und wo auch immer Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit hervortreten!‘“

Am selben Abend wird in der Schreina47 (Schreinerstraße 47, 19 Uhr) auch an jenen deutschen Staat erinnert, der sich zwar den Antifaschismus auf die rote Fahne geschrieben hatte, der jedoch der „Braunen Saat“ weder Herr werden wollte noch konnte. Harry Waibel spricht über Antisemitismus, Rassismus und Neonazismus in der DDR – und da viele Linke den grauen Mauerstaat ja immer noch verehren, ist mit viel Diskussion zu rechnen. Waibel wird seinen Kritiker*innen jedoch die Gründe aufzählen, „wieso der Antifaschismus der SED die dynamisch sich entwickelnde Neonazi-Bewegung nicht erkennen und stoppen konnte“.

Am Samstag wird im Mehringhof (Gneisenaustr. 2a, 15 Uhr) im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kleine Fluchten. Auswege aus der Leistungsgesellschaft“ über „Das Hamsterrad und den Drückebergerdiskurs“ gesprochen. Es geht um existenzielle Ängste, doch auch darum, dass die Diffamierung der Armutsbevölkerung als „faul“ und „bildungsfern“ dafür sorgt, dass die Betroffenen psychisch immer weiter unter Druck geraten. So dass die Armut oft auch in die Psychose führt.

Im Schokoladen (Ackerstraße 169, 18 Uhr) wird am Sonntag über das „Compact Magazin“ gesprochen und seinen Chefredakteur Jürgen Elsässer, der von Jungle World, Junge Welt, ND über Konkret in nahezu jedem linken Blatt gearbeitet hat und sich nun für die Meinungsbildung der Neuen Rechten engagiert und auch allen Verschwörungstheoretikern Platz in seinem Magazin einräumt, sofern sie rassistisch und antisemitisch genug sind. Im Umfeld von AfD und Pegida steigt die Auflage dieser Postille, auch normale Kioske platzieren sie inzwischen an ihren besten Verkaufsplätzen. Wie es dazu kam, erläutern die Veranstalter*innen, und sie zeigen auch, was man gegen die Verbreitung der rechten Blätter unternehmen kann.

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