: Jenseits von „links“ und „rechts“
Die Theorie des wissenschaftlichen Sozialismus hat sich für mich grundlegend in der Praxis widerlegt. Dafür bietet nicht nur der Zusammenbruch des realexistierenden Sozialismus jeden Tag neue Beweise. Dies zu sehen und zu sagen ist keine Ergebenheitserklärung an die kapitalistische Produktionsweise, aber der Wegfall des Ost-West-Gegensatzes und der Fall der Mauer und Stacheldrahtzäune kann auch zum Abbau der Mauer in unseren Köpfen führen und uns aus altem Denken befreien. Er bietet die Chance, sich endlich als Kraft quer zu den traditionellen politischen Richtungen zu begreifen nach dem Motto: „Nicht links, nicht rechts, sondern sozial und ökologisch!“
[...] Das Denken in Links-Rechts- Kategorien ist eine Falle, ein ideologisches Gefängnis. Es fördert die Lagerbildung und Polarisierung, führt zum Freund-Feind-Denken, zur Verhärtung und Verfestigung der politischen Strukturen und verhindert eine offene Kommunikation. Es verstellt den Blick auf die eigenen Fehler und übersieht die positiven Ansätze des anderen Lagers. Letztendlich ist es dadurch systemstabilisierend. [...]
Wir brauchen kein Bündnis gegen andere, sondern für bestimmte Aufgaben. Es geht um das Erfinden von Lösungen für Probleme, mit denen die Menschheit erst seit kürzester Zeit konfrontiert ist, die sie aber gleichzeitig binnen kürzester Zeit zu lösen lernen muß.
Ökologisch und sozial denkende und handelnde Menschen sind in allen gesellschaftlichen Bereichen zu finden: in den Parteien, in der Wirtschaft, in den Kirchen, in den Gewerkschaften, in den Verbänden und bei den Bauern. Wir brauchen eine Verbindung der ÖkologInnen jenseits der Parteigrenzen, eine Politik jenseits der Links-Rechts-Polarisierung, um gesamtgesellschaftliche Alternativen durchsetzen zu können. Günter Röpert, Mitglied der Grünen und des BUND,
Wülfrath
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