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„Jeder zehnte ist arm“

■ Erste Ergebnisse aus Armutsbericht

Bonn (dpa/taz) – Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbände haben der Bundesregierung vorgeworfen, in Not geratenen Bundesbürgern zunehmend den Boden unter den Füßen zu wegzuziehen. Das System der sozialen Absicherung werde durch die Bonner Politik immer mehr durchlöchert und „Menschen bewußt in die Armut abgedrängt“, sagte der Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Dieter Sengling gestern. Dies sei Folge der jüngsten Pläne zur Kürzung der Sozialhilfe.

Schon jetzt ist nach einem Zwischenergebnis aus dem von DGB und Paritätischem Wohlfahrtsverband vorbereiteten Nationalen Armutsbericht schätzungsweise jeder zehnte Bundesbürger im Westen arm im Sinne von sozialhilfebedürftig. In Ostdeutschland sind es gegenwärtig sechs Prozent, aber spätestens im nächsten Jahr werde ihre Zahl auf Westniveau steigen. Eine Studie über die Zusammensetzung der Leistungsempfänger in sechs ostdeutschen Kommunen von Mitte 1992 bis Mitte 1993 ergab, daß bei 88 Prozent die Arbeitslosigkeit für den Bezug von Sozialhilfe eine Rolle spielte.

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