MIT KOMMUNIKATIONSFANS AUF DU UND DU: Jedem seinen Satelliten
■ Thailand, Malaysia und Singapur wollen eigene Netze
Singapur (ips) — Gegen den Trend zur regionalen Zusammenarbeit verläuft in Südostasien der Ausbau der Kommunikations-Infrastruktur. Thailand, Malaysia und Singapur haben jedes für sich ein kostspieliges Satellitenprogramm begonnen. Kommunikationsexperten zeigen sich über dieses Einzelgängertum innerhalb des Verbandes südostasiatischer Nationen (Asean) überrascht. Denn immerhin haben sich Thailand, Malaysia und Singapur bereits bei den indonesischen „Palapa“-Satelliten eingemietet.
Jedes der drei Länder hat eine eigene Begründung für seinen Satelliten. Thailand möchte sich als Handels- und Kommunikationszentrum für Indochina etablieren. Malaysia erklärt, die Kosten und die Abhängigkeit von seinen Nachbarn verringern zu wollen. Und Singapur möchte seinen Status eines regionalen Telekommunikationszentrums nicht verlieren, sondern im Gegenteil noch ausweiten.
Mit diesen Entwicklungen konfrontiert, blickt Indonesien deshalb bereits verstärkt nach Nordasien und in Richtung der pazifischen Inseln. Ganz aufgegeben hat man Südostasien aber noch nicht. Eine neue private Gesellschaft, Pasifik Satelit Nusantara (PSN), will mit starker politischer Unterstützung im Rücken ebenfalls in den Markt eintreten. In Thailand hat das Privatunternehmen „Shinawatra Computer and Communications“ beim US-amerikanischen Satellitenhersteller Hughes Aerospace bereits zwei Satelliten bestellt. Die Kosten dafür liegen bei rund 100 Millionen US-Dollar. Ende 1993 oder Anfang 1994 soll Thailand- Sat1 vom europäischen Arianespace-Konsortium von Kourou in Französisch-Guyana aus in eine Erdumlaufbahn geschickt werden. Telefon-, Telex-, Daten- und Fersehübertragungen in ganz Thailand sollen damit sichergestellt werden. 35 Millionen US-Dollar kostet das Ganze. Von seinem Standort aus könnte Thailand-Sat1 aber auch Teile Indochinas, Singapur, Südkorea, Taiwan, Hongkong und Japan betreuen.
Die malaysische Regierung hat beim US-Unternehmen Hughes Communications International Satelliten für 250 Millionen US-Dollar in Auftrag gegeben. Der „Malaysische Ostasien Satellit“ (Measat) soll 1994 von Arianespace in die Erdumlaufbahn gebracht werden. Measat soll vor allem zum Aufspüren illegaler Holzfäller im Regenwald verwendet werden. Surya Gangadharan
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