Jean-Philipp Baeck über Barrieren für Leihfahrräder: Behaltet Eure Räder!
Ich dachte, es wäre eine richtig gute Sache. Dachte, die neuen gelb-grünen Leihfahrräder, die seit ein paar Tagen an vielen Ecken Bremens herumstehen, könnten eine flexible und ökologische Mobilitätsvariante sein. Und dann das: Eine unnötige technische Barriere verhindert meinen Zugang. Mist!
Aber der Reihe nach: Seit Kurzem ist der US-Anbieter „Limebike“ mit 160 Leihfahrrädern in Bremen am Start. Eine Fahrradstadt, ein Experimentierfeld. Die Räder sind robust, können per Handy-App ausgeliehen und überall wieder abgestellt werden.
Als ich nun am Morgen aus dem Fenster blicke, sehe ich drei der neuen Räder. Mein eigenes hat einen Platten. Sofort versuche ich, mir die Limebike-App auf meine Handy zu laden. Aber: Das blöde Programm benötigt die neueste Version des Handybetriebssystems, die auf meinem alten iPhone 4s nicht läuft. Mit dem aber bin ich bislang voll zufrieden.
Dass Software so gestaltet wird, dass man gezwungen wird, sich neue Technik zu kaufen, ist klare Absicht der Technikproduzenten, vor allem bei Apple. Aber: Wieso macht Limebike das mit? Der Leihfahrrad-Anbieter müsste doch möglichst viele Kunden erreichen wollen und die Zugangsbarrieren niedrig halten. Leihfahrräder der Bahn etwa kann man mit einem Anruf ausleihen. Ganz einfach.
Soll ich mir wegen der Leihfahrrädern von Limebike nun ein neues Handy kaufen? Sicher nicht. Ihre grün-gelben Bikes können sie behalten.
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