: Jazz rückwärts = Zzaj
■ Kunstinstallation und Eckmühl=Noiseux im Westwerk
„At Eckmühl=Noiseux we got down, but only because it was the end of the line..“
Die Band mit dem aus einem Paul Bowles-Zitat entnommenem Namen Eckmühl=Noiseux präsentiert noch am 28. und 29.1. ab 21.00 Uhr im Westwerk gebrochenes, zusammengeflicktes, melodramatisch aufgewertetes musikalisches Mischwerk, das sich schwer in eine Schublade stecken läßt: Countrymusik paranoid, Trash Metal ohne Gitarren, Jazz rückwärts, zentraleuropäische Sprachen grammatisch und anagrammatisch zitiert und eine Pop-Ballade mit Radiogeräuschen. Derartige Metamorphosen mixen die vier in Sachen Klangexperimente bestens vorgeprägten Musiker (Carsten Dane, Gunnar Schmidt, Dieter Gostischa und Sabine Worthmann) zu einem frischen Sound zusammen, auf Trommeln aus Afrika, Hessen und Amerika, einer Geige aus Indien, einem hundert Jahre alten Bass, Stimmen von heute und Plastiktröten aus der Spielzeugkiste.
Nachmittags ab 17 Uhr werden die Bandmitglieder, die alle in verschiedenen Musikgruppen langjährige und unterschiedlichste Erfahrungen gesammelt haben und im Westwerk als Eckmühl=Noiseux das erste Mal in dieser Formation auftreten, vielleicht schon zufallsimprovisieren, und Kaffee und Kekse gibt es auch, wenn Carsten Dane, Mitbegründer des Westwerk, gemeinsam mit Gunnar Schmidt seine Ton-Bild-Rauminstallation vorstellt, die aus der künstlerischen Arbeit mehrerer Jahre entstanden ist: Da wachsen Bilder aus den Wänden und die Säulen flüstern geheimnisvolle Botschaften, oder anders gesagt: Dias (Gunnar Schmidt) mit Pflanzenmotiven, Handflächen und Wolkenbildung werden auf alle Wände des Raumes proijeziert, rotieren und überlappen sich, auf Video sind Gunnar Schmidt und Carsten Dane in ständiger Bewegung bildlich übereinandergelagert, sodaß die wechselnden Projektionen, kombiniert mit verzerrten musikalischen Klängen vom Band, dem Zuschauer die Illusion raumkreisender Dynamik geben.
Simone Ohliger
Westwerk, Admiralitätsstr. 74
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen