: Jawoll, Herr Minister!
■ Stoltenberg will die Wehrpflicht für Berlins Drückeberger
Helm ab, Gerhard Stoltenberg macht's möglich: just nachdem uns Mompers Pazifistensenat mit der Freiwilligen Polizeireserve die letzte Bastion zum Geländerobben genommen hat, will der bundesdeutsche Verteidigungsminister nun Kreuzberger Artillerie, Schöneberger Gebirgsjäger und Spandauer Marine ins Feld schicken. Dann dürfen wir endlich im Zug auch Wä-hä-häster-wald gröhlen oder mit einem Kasten Bier, Tröten und den Unterschriften der Kameraden am T-Shirt über die Oranienstraße ziehen. Marie, wir fahr'n in den Puff nach Barcelona... Vorbei die dösende Langweile in Wohngemeinschaften und Projekten. Wie schön war's doch vor Lüneburg bei Dauerregen bis zum Hals in der Sch... Praktische Schlachtenerfahrungen täten wir Berliner - ein Jahrzehnt lang stramm Kewenig- und Lummer-geschult - schon mitbringen. Geradezu prädestiniert sind wir auch in Theorie und Umweltresistenz: Jede Straße verfügt über mindestens eine Spielhalle (Schießstand) und eine Videothek (visuelles Schulungsmaterial). Smog und andere Giftgase schlucken wir locker - und Disziplin haben alle vom Oberautonomen bis zum Müsliesser auf der Transitstrecke geübt... Und was Fäkaliensprache, Alk- und Drogenerfahrung anbelangt - alles unverzichtbar in modernen Armeen - könnten Kreuzberger oder Weddinger Bataillone gut ihre Männer stehen. „Kritische Bürger in Uniform“ (schwarzer Spreeblock?) wären wir jahrelangen Drückeberger eh. Drum rechts-zwei-drei, Stoltenberg, wir rücken an... Bloß, gegen wen?
tom
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