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JapanBiosprit aus Essstäbchen

Die japanische Regierung will gebrauchte Essstäbchen einsammeln und zu Biosprit verarbeiten. Die CO2-Bilanz eines solchen Projekts muss aber noch überprüft werden.

Kann man mit diesen Stäbchen demnächst Autofahren? Bild: rts

TOKIO afp/taz Im Kampf gegen die Energieknappheit hat die japanische Regierung eine neue Idee. Millionen gebrauchter Esstäbchen aus Holz, die jedes Jahr weggeworfen werden, sollen künftig zu Biosprit verarbeitet werden. Das Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei plane, überall im Land Sammelboxen für die Essstäbchen aufzustellen, kündigte Ministeriumsvertreter Toyohisa Aoyama am Mittwoch an.

Die 127 Millionen Einwohner Japans würden durchschnittlich 200 Paar Stäbchen pro Jahr benutzen, das wären 90.000 Tonnen Holz, rechnete das Ministerium vor. Zu einem derartig hohen Verbrauch kommt es, weil zum Beispiel Restaurants und Lebensmittelgeschäfte ihren Kunden ohne zu fragen Einweg-Essstäbchen gratis mitgeben.

Japan verfügt über so gut wie keine eigenen natürlichen Energiequellen. Die Essstäbchen, früher aus Holzabfällen in Japan hergestellt, stammen heute zu 90 Prozent aus China. Sie bestehen aus Bambus oder Espenholz, wie Aoyama sagte. Das Ministerium prüfe auch andere Abfälle auf ihre Verwertbarkeit als Lieferant für Biosprit, etwa Reisstroh. Untersucht werden soll demnach auch die CO2-Bilanz des Essstäbchen-Projekts: "Wir werden uns die Plus- und die Minusseite anschauen, die CO2-Emissionen eingeschlossen, die beim Einsammeln und beim Transport der Essstäbchen sowie bei der Biosprit-Produktion entstehen", so Aoyama.

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