: Japan Vorreiter bei Kambodscha-Finanzierung
Phnom Penh/Tokio (afp/dpa) — Kurz bevor der Leiter der UN-Übergangsverwaltung (UNTAC) gestern in Kambodscha eintraf, erklärte der Oberkommandierende der Roten Khmer, Son Sen, er habe seinen Truppen die Einstellung der Kämpfe in der Provinz Kompong Thom befohlen. Gleichzeitig verlangte Sen die unverzügliche Entsendung eines Kontingents von 800 UNTAC-Soldaten in diese Provinz im Zentrum Kambodschas, in der seit Wochen Kämpfe stattfanden.
Die Soldaten sollten nach seinem Wunsch je zur Hälfte aus dem indonesischen Bataillon, das sich bereits in Kambodscha aufhält, und dem Kontingent Malaysias rekrutiert werden. Der Kommandant der UNTAC-Truppen, der australische General John Sanderson, erklärte bei seiner Ankunft in Phnom Penh, er benötige „mehr Informationen“, bevor er die Entscheidung einer Truppenentsendung nach Kompong Thom treffen könne. Bei einem Treffen der militärischen Führer der kambodschanischen Konfliktparteien in Phnom Penh hatten die Roten Khmer es am Samstag abgelehnt, die Einstellung der Kämpfe in der Provinz anzuordnen.
Finanzielle und organisatorische Probleme der UNO hatten bislang die Aufnahme der Arbeit der UNTAC in Kambodscha unter der Leitung des Japaners Yasushi Akashi hinausgezögert, was den Erfolg des Friedensplans stark gefährdet. Am Sonntag berichtete die Zeitung 'Asahi Shimbun‘ unter Berufung auf japanische Regierungskreise, Tokio wolle schon bis Ende März 25 Millionen Dollar für die UNO-Friedenstruppe in Kambodscha zahlen. Die Gesamtkosten für die Blauhelme werden auf 200 Millionen Dollar geschätzt.
Japans Anteil an den Stationierungskosten entspricht mit 12,45 Prozent dem Beitrag, den das Land zum Haushalt der Vereinten Nationen beisteuert. 15.900 UNO-Soldaten sowie 6.000 Polizisten und zivile Experten sollen in der auf 18 Monate angelegten UNO-Mission die Bürgerkriegsparteien entwaffnen und die 1993 geplanten freie Wahlen überwachen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen