: Japan: Blauhelme in Reichweite
Tokio (ap) — Die Regierung in Tokio ist ihrem Vorhaben, japanische Truppen für UNO-Friedenseinsätze zur Verfügung zu stellen, am Pfingstwochenende ein großes Stück nähergerückt. Ermöglicht wurde dies durch das Einverständnis der sozialistischen Opposition im Parlament am Sonntag, fünf ihrer insgesamt acht Gegenanträge zurückzuziehen. Zwei weitere Anträge sind bereits von den regierenden Liberaldemokraten abgelehnt worden. Mit der endgültigen Verabschiedung der Gesetzesvorlage wurde trotz aller parlamentarischer Hürden für Montag oder Dienstag gerechnet.
Das neue Gesetz würde es erlauben, bis zu 2.000 japanische Soldaten für Friedenseinsätze der UNO zur Verfügung zu stellen. Das Gesetz findet die Unterstützung der Liberaldemokraten und zweier bürgerlicher Oppositionsparteien. Im Unterhaus haben die Liberaldemokratische Partei und ihr nahestehende Gruppen von Ministerpräsident Kiichi Miyazawa eine klare, im Oberhaus jedoch nur eine knappe Mehrheit.
Japans Verfassung verbietet den Einsatz von Truppen im Ausland. Die Opposition befürchtet, daß das Gesetz der erste Schritt zur Remilitarisierung des Landes sei.
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