Jahreswechsel im 54-Sekunden-Takt

■ Mehr als 800 Sylvester-Einsätze der Feuerwehr und etwas Randale in Steilshoop

Same procedure as every year: Jede Menge Arbeit für die Stadtreinigung. An vielen Orten in Hamburg türmte sich der Rest vom Schützenfest der Sylvesternacht (s. Foto). An den Landungsbrücken war es dagegen vergleichsweise ruhig. Ob bitterer Kälte wollten diesmal nur etwa 7000 Menschen dem traditionellen Feuerwerk beiwohnen. Nebeneffekt: Nur 33 Mal mußten Feuerwehr und Hilfsdienste am Hafenrand erste Hilfe leisten.

Ansonsten vollzog sich der Jahreswechsel bei der Hamburger Feuerwehr im Minutentakt: Alle 54 Sekunden schrillten in der Sylvesternacht zwischen 18 Uhr abends und 6 Uhr am Neujahrsmorgen die Alarmglocken, insgesamt mehr als 800 Mal. Nach einer Statistik der Feuerwehr-Pressestelle mußten allein 350 Brände gelöscht und 431 Rettungseinsätze gefahren werden. Gegenüber der Jahreswende 1994 / 95 lagen die Einsatzzahlen um 7,5 Prozent höher.

Allein in 208 Fällen mußte die Feuerwehr brennende Altpapier-, Altkleider- und Müllcontainer löschen. Außerdem brannten in Hamburg, so hat Lagedienstführer Axel Nestler genauestens Statistik geführt, „22 Wohnungen, 34 Balkone, 5 Telefonzellen, 12 PKW, 1 Bauwagen, 1 LKW, 5 Bäume und 20 Papierkörbe“. Der Rettungsdienst von Feuerwehr und Hilfsorganisationen hatte ebenfalls alle Hände voll zu tun. 23 Personen, meist Kinder und Jugendliche, wurden durch „unsachgemäße“ Böllerei zum Teil schwer verletzt.

Bei einer Messerstecherei vor einer Diskothek in Harvestehude wurden am frühen Neujahrsmorgen vier Menschen verletzt, einer davon schwer. Ein vom Türsteher abgewiesener Gast stach mit einem Messer auf diesen sowie auf drei andere Gäste wahllos ein.

Im Hamburger Stadtteil Steilshoop beschäftigten rund 100 Jugendliche die Polizei. Sie beschädigten Autos, schlugen Scheiben ein und beschossen eine Funkstreife mit Leuchtspurmunition. dpa/taz